Alterskontrolle auf Pornhub: "Kompliziert" bis "unmöglich"
Laut der Analyse-Plattform Semrush war Pornhub im Oktober die siebtmeistgeklickte Seite im ganzen Internet mit über fünf Milliarden Aufrufen. Doch die von vielen (heimlich) genutzte schwarz-orange Plattform für ein bisschen "Entspannung" war in den vergangenen Jahren mit massiven Vorwürfen konfrontiert. Eine Recherche der "New York Times" brachte den Stein ins Rollen – illegale Inhalte wie Missbrauch, sexuelle Handlungen mit Minderjährigen, Rachepornos, heimliche Aufnahmen ohne Zustimmung der Gezeigten, rassistische und gewalttätige Videos.
Doch die Seite will ihr öffentliches Image zurechtrücken. Seit geraumer Zeit wird mehr in die Moderation und die Überprüfung von Inhalten gesteckt. Ob freiwillig oder nicht, sei dahingestellt, jedenfalls macht die EU-Kommission Druck.
Auf Grundlage des Digital Services Act (DSA) gilt die Seite als sehr große Plattform und unterliegt strengeren Regeln. Das betrifft den Schutz von Minderjährigen, die Alterskontrolle und den Kampf gegen illegale Inhalte.
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Alterskontrolle auf Pornhub: Von "kompliziert" bis "unmöglich"
"Nein" ist die klare Antwort der Pornhub-Markenchefin Alexzandra Kekesi im Interview mit "Techbook" auf die Frage, ob Pornos für Minderjährige zugänglich sein sollen.
Wirklich schwer wird es einem aber nicht gemacht. Nach dem Motto "Vertrau mir, Bruder" kann jeder einfach auf den Button klicken, dass man ganz bestimmt schon 18 ist. "Leider sind die derzeit vorgeschlagenen Methoden zur Altersverifikation oft ineffektiv", so Kekesi.
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In Frankreich müssen Nutzer zur Altersverifizierung bei einem Drittanbieter ihren Ausweis herzeigen, ähnlich wie bei der Eröffnung eines Bankkontos. "Wir haben Daten, die zeigen, dass diese Methode nicht funktioniert", sagt die Pornhub-Managerin. Die Absprungrate betrage nämlich zwischen 85 und 99 Prozent.
Es können nicht alle kontrolliert werden
Nutzer:innen wollen ihre persönlichen Daten online nicht gerne teilen, besonders nicht wenn sie im Zusammenhang mit schmuddeligen Inhalten stehen. "Datenlecks und Identitätsdiebstahl sind eine reale Bedrohung und in Verbindung mit Erwachsenenseiten besonders gefährlich", ergänzt Kekesi.
Und selbst wenn die großen Plattformen dementsprechend reguliert würden, es gebe unzählige Seiten, die ähnliche Inhalte anbieten. "Keine Regierung, egal wie groß, kann sicherstellen, dass alle diese Seiten die Vorschriften einhalten. Das ist unmöglich." Dadurch würden Nutzer:innen auf Seiten gelenkt werden, die ihre Inhalte nicht kontrollieren und "problematische Inhalte" anbieten.
Ihr Vorschlag: Altersüberprüfung nicht für jede Webseite, sondern gleich auf dem Gerät. Das würde dann als Schlüssel funktionieren und könnte für verschiedene Seiten, von Glücksspiel, Gaming, sozialen Medien bis hin zu Pornos verwendet werden.
20 Prozent der Mitarbeiter für die "Sicherheit"
Auch was das Thema Sicherheit betrifft, beteuert Pornhub, hier viel Arbeit zu investieren. "Aktuell sind etwa 20 Prozent unserer Mitarbeiter speziell für Vertrauen und Sicherheit zuständig", so Kekesi. Jedes hochgeladene Video durchlaufe einen mehrstufigen Überprüfungsprozess. Auch der Audioinhalt werde mit Hilfe von KI transkribiert, um sicherzustellen, dass die teils mehr oder weniger tiefgründigen Dialoge zum Video passen.
Nutzer:innen, die Inhalte hochladen, müssen sich zudem identifizieren. Dazu gehören Ausweiskopien, Gesichts-Scans und Zustimmungserklärungen von allen Darsteller:innen. "Diese Maßnahmen minimieren die Risiken, dass Nutzer nach der Verifizierung gegen die Vorgaben verstoßen", sagte sie.
Zusammenfassung
- Es ist eine der meistgeklickten Webseiten im ganzen Internet, doch nicht viele sprechen darüber: Pornhub.
- Das Geschäft ist umstritten, immer wieder werden Vorwürfe laut.
- Es geht um illegale Inhalte wie Missbrauch, sexuelle Handlungen mit Minderjährigen, Rachepornos, und gewalttätige Videos.
- Doch eine von der Politik geforderte Regulierung sei "unmöglich", wie die Markenchefin in einem Interview sagte.