AFP

Unmut nach Flut: Spanier warfen Schlamm nach König

Der Osten und Süden Spaniens war von einer beispiellosen Flut heimgesucht worden. Am Sonntag besuchte Spaniens König Felipe VI. einer Stadt und sah sich mit wütenden Demonstranten konfrontiert. Er wurde sowohl verbal als auch mit Schlamm angegriffen. Unterdes steigt die Zahl der Todesopfer im Osten und Süden Spaniens weiter - und viele Menschen gelten weiter als vermisst.

In Valencia waren ganze Stadtviertel mit Schlamm bedeckt. Es waren die schlimmsten Überschwemmungen in Spanien seit Jahrzehnten. Mehr als 200 Menschen waren gestorben. 

Beim Besuch des Königs Felipe VI. und der Königin Letizia in der stark betroffenen Stadt Paiporta nahe Valencia machte sich Unmut breit.  Aufnahmen zeigen, wie wütende Demonstranten dem König Wörter wie "Schande" und "Mörder" an den Kopf warfen. In Richtung des Königs wurde sogar Schlamm geworfen. 

Auch Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez und Carlos Mazón, dem Präsidenten der Autonomen Region Valencia, waren Teil der Gruppe. 

Die Stimmung in dem Ort war sehr angespannt gewesen, wie der staatliche Sender RTVE berichtete. Das Königspaar habe versucht, mit den Menschen, die sich der Gruppe näherten, zu sprechen und sie zu beschwichtigen. Felipe habe den Besuch in dem Ort fortsetzen wollen, sei aber von Personenschützern - zum Teil auf Pferden - aus Sicherheitsgründen abgeschirmt worden. Unklar war zunächst, ob der Besuch fortgesetzt werde.

Menschen fühlten sich alleingelassen 

Gerade in den Ortschaften westlich und südlich von Valencia fühlten sich in den ersten Stunden und Tagen nach der Katastrophe völlig alleingelassen mit aufeinandergetürmten Autos und Möbeln auf den verschlammten Straßen und ohne Trinkwasser, Lebensmittel, Strom und Telekommunikation.

Viele Bürgermeister griffen zur Selbsthilfe und organisierten erste Hilfe für ihre Einwohner in den oftmals zunächst von den Straßennetzen abgeschnittenen Ortschaften.

Unterstützung kam zudem von Freiwilligen, die mit Spenden und Arbeitsgeräten wie Besen ausgestattet von der Stadt Valencia aus zu Fuß in die nahen Dörfer liefen.

Wieder Regen möglich 

Unterdes gilt nach wie vor die zweithöchste Warnstufe Orange in Teilen der Region Valencia, unter anderem in der Provinz Castellón, wo heftige noch immer Regenfälle niedergehen könnten.

Auch die Bergungsarbeiten laufen am mittlerweile sechsten Tag nach der Katastrophe weiter. Vor allem in Tunneln und überfluteten Tiefgaragen oder Parkhäusern stellt sich die Suche besonders schwierig dar.

Regierungschef Pedro Sánchez hatte am Samstag angekündigt, das Militär am Katastrophenort um weitere 5.000 Soldaten aufzustocken und auch 5.000 Polizisten zu entsenden.

Mittlerweile sind mehr als 3.600 Militärangehörige in den am schlimmsten betroffenen Ortschaften nahe der Großstadt Valencia im Einsatz, wie die spanische Zentralregierung in Madrid verkündete.

In dem Gebiet westlich und südlich der Stadt Valencia sorgte vor allem ein Fluss für einen Großteil der Zerstörung: Ein sonst eher trockenes Bachbett hatte sich mit den heftigen Regenfällen vom Dienstag in einen reißenden Strom verwandelt und war Richtung Meer durch mehrere Ortschaften gerast.

Video: Historische Flut in Spanien

ribbon Zusammenfassung
  • Der Osten und Süden Spaniens war von einer beispiellosen Flut heimgesucht worden. Am Sonntag besuchte Spaniens König Felipe VI. einer Stadt und sah sich mit wütenden Demonstranten konfrontiert.
  • Er wurde sowohl verbal als auch mit Schlamm angegriffen.
  • Unterdes steigt die Zahl der Todesopfer im Osten und Süden Spaniens weiter - und viele Menschen gelten weiter als vermisst.