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Waffenruhe in Gaza zu Ramadan? Wahrscheinlichkeit "hoch"

Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen zeigten zuletzt keinen Erfolg. Der Rahmen für einen Deal würde grundsätzlich stehen, sind die USA optimistisch. Die Hamas und Israel knüpfen einen Deal aber an Bedingungen, während sich der Druck auf beiden Seiten gerade zu Beginn des Ramadan erhöht.

Vor wenigen Wochen zeigte sich der US-amerikanische Präsident Joe Biden über eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen zum muslimischen Fastenmonat Ramadan optimistisch. Katar, Ägypten und die USA versuchten sich als internationale Vermittler, doch die Gespräche schreiten nur langsam voran. 

Seitens der Terrororganisation Hamas hatte es zuletzt positive Signale gegeben, ein Einlenken sei aber mit Bedingungen verbunden, wie Journalist Karim El-Gawhary im Ö1-"Morgenjournal" betont. Israel und die Hamas hatten den Deals grundsätzlich zugestimmt, die Hamas fordere einen Waffenstillstand von sechs Wochen über den Ramadan, gefolgt von einem Austausch israelischer Geiseln im Gazastreifen gegen palästinensische Gefangene in Israel.

Es gebe eine "große Schnittmenge" beider Parteien, sagt El-Gawhary. Die Hamas meint aber, sie werde erst Geiseln freigeben, wenn es vorher einen Waffenstillstand gebe. Israel werde einem Deal nur zustimmen, wenn die Hamas Geiseln freilasse.

Druck auf Israel und Hamas wächst

Israel selbst glaube nicht mehr an einen Deal, so der Journalist. Auch der Nahost-Experte Ben Segenreich gibt sich im Gespräch mit PULS 24 skeptisch. Bei den Verhandlungen gebe es keine Fortschritte, aus jetzigem Stand sei ein Deal "nicht mehr realistisch", sagt er. 

Anders sieht das El-Gawhary. Die Wahrscheinlichkeit für einen Deal "ist hoch", da der Druck auf beiden Seiten wächse. Die Hamas möchte, dass die Palästinenser:innen während des Ramadan versorgt werden. Der muslimische Fastenmonat setze aber auch Israel unter Druck. Die Bilder von hungernden Menschen würden in der muslimischen Welt während des Ramadan für viel Kritik sorgen. 

Joe Biden, der sich zuletzt überaus positiv über eine Feuerpause äußerte, gerät innenpolitisch immer mehr in die Bredouille. Er stellte sich seit Beginn des Gaza-Kriegs stets auf die Seite Israels, die jüngst immer mehr kritisiert wurden. Am Sonntag schlug Vizepräsidentin Kamala Harris erstmals schärfere Töne an. Die israelische Regierung müsse mehr tun, um die Hilfslieferungen deutlich zu erhöhen, verlangte Harris. "Es gibt keine Ausreden."

Video: Wann kommt die Waffenruhe?

Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich weiter zu. Hilfsorganisationen fordern eine Waffenruhe, um effektiv helfen zu können. Laut US-Vertretern ist das gar nicht so unrealistisch. 

ribbon Zusammenfassung
  • Vor wenigen Wochen zeigte sich der US-amerikanische Präsident Joe Biden über eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen über den muslimischen Fastenmonat Ramadan optimistisch.
  • Seitens der Terrororganisation Hamas hatte es zuletzt positive Signale gegeben.
  • Israel und die Hamas knüpfen eine Feuerpause aber an Bedingungen.
  • Der Druck auf beide Parteien wächst, da der muslimische Fastenmonat Ramadan naht.