APA/Jan Woitas

"Von Tiefs umzingelt": Keine Entwarnung in deutschen Hochwasser-Gebieten

Trotz des Dauerregens halten die Deiche in den Hochwassergebieten Deutschlands bisher den Wassermassen stand. Die Lage blieb am Donnerstag wegen teilweise weiter steigender Pegel allerdings vielerorts angespannt.

In weiten Teilen Deutschlands regnete es in den vergangenen Tagen erneut, was die ohnehin hohen Flusspegel teils weiter steigen ließ. Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge bleibt die Hochwasserlage "besonders in der Mitte und im Nordwesten sehr angespannt". Die sehr nasse Witterungsphase bestehe zunächst fort, "wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt", sagte DWD-Experte Marco Manitta.

Ab Sonntag werde ein Hochdruckgebiet zunehmend kältere und trockene Luftmassen nach Deutschland bringen.

Deich muss videoüberwacht werden

Noch aber ist keine Entwarnung in Sicht, vor allem in Niedersachsen bleibt die Lage kritisch. Ein gefährdeter, mit Sandsäcken gesicherter Deich an der Hunte in Sandkrug im Landkreis Oldenburg ist nach Angaben der Feuerwehr derzeit jedoch stabil.

Wegen zahlreicher Schaulustiger wird der Deich nun aber dauerhaft videoüberwacht. Die Feuerwehr Flotwedel im Landkreis Celle berichtete unterdessen über den Diebstahl eines Notstromaggregats, das mehrere Pumpen zum Abpumpen von Wasser versorgte. Die Einsatzkräfte zeigten sich "erschüttert".

APA/dpa/Markus Hibbeler

Scholz besucht Hochwasser-Gebiete

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte sich im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ein Bild von der Hochwasserlage.

Scholz sagte Unterstützung auch bei der späteren Beseitigung der Schäden zu. "Klar ist, das wird nur gemeinsam gehen, und das muss auch solidarisch in Deutschland erfolgen", sagte er bei einem Besuch in Berga in Sachsen-Anhalt. Der Kanzler zeigte sich beeindruckt von der Solidarität auch über Ländergrenzen hinweg bei der Bekämpfung der Fluten. "Das, glaube ich, zeigt, dass wir zusammenstehen können in Deutschland."

Scholz war zuvor in Sangerhausen von einer Gruppe von etwa zehn Personen mit unfreundlichen Parolen wie "Verbrecher" oder "Geh' gleich wieder zurück" empfangen worden.

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Katastrophenfall ausgerufen

Der Landkreis Mansfeld-Südharz hatte zum Jahresende den Katastrophenfall ausgerufen. Ab Montag sollen rund 150 Bundeswehrsoldatinnen und Soldaten bei der Sandsackbefüllung und der Deichverteidigung helfen. In dem ebenfalls im Südharzvorland gelegenen Kyffhäuserkreis im Norden von Thüringen soll ein bereits geöffneter Deich vertieft werden, um angesichts gestiegener Pegelstände eine Überschwemmung von Ortschaften zu verhindern.

Auch in anderen deutschen Bundesländern bleibt die Lage vorerst noch angespannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen berichtete über steigende Wasserstände an Teilen von Weser und Rhein. Auch in Thüringen stiegen nach dem Dauerregen im Thüringer Wald außerdem die Pegel der oberen Werra, der Ilm und der oberen Saale.

ribbon Zusammenfassung
  • Trotz des Dauerregens halten die Deiche in den Hochwassergebieten Deutschlands bisher den Wassermassen stand.
  • Die Lage blieb am Donnerstag wegen teilweise weiter steigender Pegel allerdings vielerorts angespannt.
  • Die sehr nasse Witterungsphase bestehe zunächst fort, "wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt", sagte DWD-Experte Marco Manitta.
  • Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) machte sich im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt ein Bild von der Hochwasserlage.