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Volksanwalt fordert Hausbesuch für ME/CFS-Begutachtung

Volksanwalt Bernhard Achitz fordert, dass Hausbesuche zur ME/CFS-Begutachtung für nicht transportfähige Patientinnen und Patienten Standard werden sollen. Bei der Volksanwaltschaft landeten Beschwerden von Erkrankten, die von öffentlichen Stellen zu Begutachtungsuntersuchungen vorgeladen worden waren. Die weite Anfahrt habe ihren Gesundheitszustand verschlechtert. Gleichzeitig berichtete Achitz am Dienstag aber auch von Positivbeispielen im Umgang mit Betroffenen.

ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) gehört zu einer Gruppe von schweren, chronischen Multisystemerkrankungen, die meist zwischen dem 18. und 40. Lebensjahr nach akuten Viruserkrankungen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Covid-19, Influenza und das Epstein-Barr-Virus.

Wenn sogar junge, vormals aktive Menschen auf einmal das Haus nicht mehr verlassen können, in verdunkelten Zimmern liegen müssen, ihnen sogar das Sprechen zu anstrengend ist, sei das ein gravierender Einschnitt und ein enormer Verlust an Lebensqualität, gab der Volksanwalt zu bedenken. In Österreich gehe man von bis zu 80.000 Menschen mit ME/CFS aus, viele in Folge einer Corona-Infektion.

Zuletzt sei die Pensionsversicherung Österreich (PVA) aber einigen Patientinnen und Patienten entgegengekommen, die sich an die Volksanwaltschaft gewandt hatten. So sei einer Betroffenen ohne Begutachtung und nur auf Basis ärztlicher Befunde die Berufsunfähigkeitspension zuerkannt worden. Einer anderen Patientin wurde nach Intervention ein Hausbesuch für die Begutachtung angeboten. "Ich appelliere an die PVA, aber auch an andere öffentliche Stellen, dass Hausbesuche bei ME/CFS-Betroffenen zum Standard für nicht transportfähige Patientinnen und Patienten werden - auch in den Fällen, wo sich niemand an die Volksanwaltschaft gewandt hat."

Nach zahlreichen Beschwerden von Menschen, die an einer postviralen Erkrankung leiden und keine entsprechende medizinische Versorgung erhalten, "dürfte es endlich zu Verbesserungen kommen", resümierte Achitz grundsätzlich. Er verwies darauf, dass Wien und Salzburg Anlaufstellen für ME/CFS-Betroffene schaffen wollen, sowie auf das von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) initiierte nationale Referenzzentrum für postvirale Erkrankungen.

(S E R V I C E - Volksanwaltschaft mailto:post@volksanwaltschaft.gv.at und kostenlose Servicenummer 0800/223-223)

ribbon Zusammenfassung
  • Volksanwalt Bernhard Achitz fordert, dass Hausbesuche zur ME/CFS-Begutachtung für nicht transportfähige Patienten Standard werden, nachdem Beschwerden über verschlechterte Gesundheitszustände bei Anfahrten zu Begutachtungen eingingen.
  • In Österreich sind bis zu 80.000 Menschen von ME/CFS betroffen, viele nach einer Corona-Infektion. Diese Erkrankung tritt häufig zwischen dem 18. und 40. Lebensjahr auf.
  • Die Pensionsversicherung Österreich (PVA) hat auf Beschwerden reagiert und in einigen Fällen Hausbesuche ermöglicht. Wien und Salzburg planen Anlaufstellen für Betroffene, und ein nationales Referenzzentrum für postvirale Erkrankungen wird initiiert.