Vier Tote am Pfingstwochenende auf Österreichs Straßen
Die tödlichen Unfälle ereigneten sich in Salzburg, der Steiermark, Tirol und im Burgenland. Ein 72-jähriger Steirer kam am Freitag aus unbekannter Ursache mit seinem Motorrad von der Fahrbahn ab und stürzte in einen Graben. Er erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Am Sonntag geriet ein 66-jähriger Motorradlenker aus der Schweiz in Salzburg vermutlich aus Unachtsamkeit auf einer Landstraße auf das Seitenbankett und den Grünstreifen, bevor er gegen Wegweiser aus Holz prallte. Der Mann starb noch an der Unfallstelle.
Am Montag stieß ein 35-jähriger Motorradlenker aus Deutschland in Tirol während eines Überholmanövers auf einer Bundesstraße gegen einen entgegenkommenden Pkw. Es kam es zur Frontalkollision der beiden Fahrzeuge. Der 35-Jährige kam dabei ums Leben. Am späten Montagabend erfasste an einem unbeschranktem Bahnübergang im Burgenland ein Zug einen Pkw, den eine 53-Jährige lenkte. Der Wagen wurde gegen einen Oberleitungsmast geschleudert, der Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen.
Ordnet man die vorläufige Bilanz mit vier Toten in die bisherigen Jahresstatistiken ein, so zeigt sich laut Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): "Das bedeutet das bisher drittniedrigste Ergebnis seit Einführung der Statistik im Innenressort im Jahr 1967." Im Vorjahr starb an dem verlängerten Wochenende eine Person, 2020 waren es zwei Personen. Dabei handelte es sich um die bisher geringsten Opferzahlen. In den bisher schlimmsten Jahren 1979 und 1984 gab es 45 bzw. 44 Tote.
Insgesamt gab es heuer 469 Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Das sind um 192 (69,3 Prozent) mehr als im Vorjahr (277 Unfälle). Dabei wurden 520 Personen verletzt, um 177 (51,6 Prozent) mehr als zu Pfingsten 2021 (343 Verletzte).
Das Verkehrsaufkommen am Pfingstwochenende war insgesamt sehr hoch und führte laut Innenministerium zu massiven Staubildungen im überregionalen und hochrangigen Straßennetz, vor allem auf den Transitrouten in Salzburg und Tirol durch verstärkten Reise- und Ausflugsverkehr. Verzögerungen gab es auch bei Mautabschnitten und Baustellenbereichen sowie durch Wartezeiten infolge Grenzkontrollen.
Die bereits im Vorfeld angekündigten verstärkten Polizeikontrollen haben das gesamte verlängerte Wochenende über stattgefunden. Besonders im Fokus standen dabei neben Hauptverkehrsrouten auch unfallträchtige Strecken, beliebte Ausflugsstrecken sowie der Nah- und Freizeitverkehr. Zusätzlich gab es Schwerpunkteinsätze der Polizei gegen Raser, Alkohol- und Drogenlenker sowie die Tuningszene bzw. die Roadrunner.
Im Zuge dieser verstärkten Verkehrsüberwachung wurden 70.966 Kraftfahrzeuglenker wegen Überschreitung der höchst zulässigen Geschwindigkeit beanstandet (2021: 50.681) - sprich: Sie waren zu schnell unterwegs. Das ist eine Zunahme um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch bei anderen Vergehen gab es starke Anstiege im Vergleich zu 2021: Es wurden 569 Fahrzeuglenker wegen Trunkenheit am Steuer angezeigt (2021: 442, plus 28,7 Prozent). Für 83 Lenker setzte es Anzeigen wegen Drogen im Straßenverkehr (2021: 51, plus 62,7 Prozent). Insgesamt wurde 279 Lenkern am Pfingstwochenende der Führerschein vorläufig abgenommen (2021: 201, plus 38,8 Prozent).
"Die Polizistinnen und Polizisten haben am vergangenen Pfingstwochenende durch unterschiedliche Maßnahmen zur Verkehrssicherheit beigetragen. Kontrollen jeglicher Art sind eine wesentliche Voraussetzung um Sicherheit auf Österreichs Straßen zu gewährleisten", unterstrich Karner.
Seit Jahresbeginn (1. Jänner bis 6. Juni) gab es im österreichischen Straßennetz laut vorläufigen Zahlen 153 Verkehrstote. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 117, im Jahr 2020 124, im Jahr 2019 153 und im Jahr 2018 166 Verstorbene.
Zusammenfassung
- Am Pfingstwochenende, von Freitag bis inklusive Montag, sind auf Österreichs Straßen laut Verkehrsbilanz des Innenministeriums vier Menschen tödlich verunglückt.
- Bei drei der vier Verstorbenen handelte es sich um Motorradlenker.
- Insgesamt wurde 279 Lenkern am Pfingstwochenende der Führerschein vorläufig abgenommen.
- Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 117, im Jahr 2020 124, im Jahr 2019 153 und im Jahr 2018 166 Verstorbene.