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Vier Prozesstage im Fall Kellermayr in Wels

Heute, 04:01 · Lesedauer 2 min

Der erste Verhandlungstermin im Fall der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die ein Deutscher massiv bedroht haben soll, wurde wegen Verhinderung des Angeklagten verschoben. Statt am 5. März startet der Prozess wegen gefährlicher Drohung am Landesgericht Wels nun am 26. März. Ob der 61-Jährige erscheint, ist abzuwarten, das Gericht hat jedenfalls keine Hinweise, dass er fernbleibt. Vier Verhandlungstage sind vorgesehen, ein Urteil ist für 9. April geplant.

Die Impfbefürworterin Kellermayr hatte während der Corona-Pandemie über Monate massive Drohungen per E-Mail und über soziale Medien - mutmaßlich aus der Impfgegnerszene - erhalten. Am 22. November 2021 hatte sie erstmals Anzeige erstattet. Im Sommer 2022 schloss sie ihre Ordination aus Sicherheitsgründen. Einige Wochen später nahm sie sich das Leben.

Von Februar bis Juli 2022 soll der Angeklagte in vier E-Mails sowie in drei Twitter-Nachrichten (heute X, Anm.) angekündigt haben, die Medizinerin vor ein noch einzurichtendes "Volkstribunal" zu stellen und sie "auf die Anklagebank und dann sicher ins Gefängnis" zu bringen. Bisher hat der Deutsche laut Gericht nicht bestritten, die Nachrichten verfasst zu haben. Er meinte jedoch, es hätte sich lediglich um ein "wechselseitiges Streitgespräch" gehandelt. Die Abschiedsbriefe Kellermayrs sowie ein forensisch-psychiatrisches Gutachten würden aber nahelegen, dass die Nachrichten, die der Angeklagte der Ärztin geschickt haben soll, mitursächlich für deren Suizid gewesen seien. Im Falle seiner Verurteilung drohen dem in seine Heimat bereits einschlägig vorgemerkten Mann ein bis zehn Jahre Gefängnis.

Das mediale Interesse an dem Prozess dürfte jedenfalls hoch sein. Auf der Akkreditierungsliste befinden sich sowohl österreichische als auch einige deutsche Medien. Viele Zeugen und zwei Gutachter werden u.a. an den vier Verhandlungstagen gehört werden.

(S E R V I C E - Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich)

Zusammenfassung
  • Der Prozess gegen einen Deutschen, der die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr bedroht haben soll, beginnt am 26. März am Landesgericht Wels und umfasst vier Verhandlungstage.
  • Kellermayr erhielt während der Corona-Pandemie über Monate Drohungen, die möglicherweise zu ihrem Suizid beitrugen; das Gericht plant ein Urteil am 9. April.
  • Dem Angeklagten drohen ein bis zehn Jahre Haft, und das Verfahren zieht großes Interesse von österreichischen und deutschen Medien auf sich.