"Die Straßen sind frei": Mikl-Leitner kritisiert ÖBB
Dass die Schäden nach dem Hochwasser in Niederösterreich an der 2012 eröffneten neuen Strecke enorm sind, kommunizierten die ÖBB schon mehrmals. Beim 2,5 km langen Atzenbrugger Tunnel wurde der Innenbau etwa "komplett" zerstört.
Die ÖBB rechnen damit, die komplette elektrische Einrichtung, das Notfallsystem und die Entlüftungsanlage erneuern zu müssen. Die Strecke dürfte daher für Monate gesperrt bleiben. ÖBB-Chef Andreas Matthä sagte der "Kronen Zeitung", es werde noch bis zumindest Weihnachten dauern.
Zweigleisig ab 10. Oktober
Gute Nachricht gibt es dafür bei der "alten" Weststrecke durch den Wienerwald: Diese sollte ab 10. Oktober wieder zweigleisig befahrbar sein. Bis dahin sollen restliche Vermurungen geräumt und Gleisschäden repariert sein.
Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur, zeigte sich Anfang der Woche "zuversichtlich", dass der Termin halte. Ehe es so weit sei, würden aber noch Messfahrten stattfinden.
"Frust der Pendler"
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kritisierte die Bahn unterdessen am Freitag: Diese solle einen "akzeptablen Ersatz" für die ausgefallenen Züge bereitstellen. Sie "verstehe" den "Frust der Pendler".
Seit der Hochwasser-Katastrophe würde der Weg zur Schule oder in die Arbeit für viele Menschen in Niederösterreich, die auf die Weststrecke der Bahn angewiesen seien, einer Odyssee gleichen. "Nicht nur, dass sich ihre Fahrtwege durch den Ausfall der 'neuen' Westbahnstrecke erheblich verlängert haben, das Ersatzangebot auf der alten Strecke ist meist stark verspätet und das reduzierte Angebot deckt nicht annähernd den Bedarf. Tausende Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher merken es jeden Tag." Die Straßen seien frei, merkte die Landeshauptfrau an.
Video: "Jeden Tag zu spät in der Arbeit"
Neuer Fahrplan
Details über den neuen Fahrplan, der von 10. Oktober bis 15. Dezember gültig sein wird, konnten die ÖBB am Freitag noch nicht nennen. Sobald diese aber geklärt sind, wird man die Fahrgäste in den kommenden Tagen informieren, sagte ein Sprecher.
Die Weststrecke ist die am stärksten befahrene Verbindung der ÖBB. An normalen Tagen verkehren zwischen Wien und St. Pölten etwa 550 Personen- und Güterzüge. Aufgrund der Unterbrechung sind es aktuell nur etwa 150. Mit der Inbetriebnahme des zweiten Gleises auf der "alten" Strecke soll die Kapazität auf etwa 300 angehoben werden.
Zusammenfassung
- Die neue Westbahnstrecke von Wien-Meidling über das Tullnerfeld bleibt wohl bis nach Weihnachten gesperrt.
- Probleme bereiten vor allem die Sicherheitseinrichtungen im Atzenbrugger Tunnel, dessen Innenbau komplett zerstört wurde.
- Details über den neuen Fahrplan, der von 10. Oktober bis 15. Dezember gültig sein wird, konnten die ÖBB am Freitag noch nicht nennen.
- Sobald diese aber geklärt sind, wird man die Fahrgäste in den kommenden Tagen informieren, sagte ein Sprecher.
- Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kritisierte die Bahn unterdessen am Freitag: Diese solle einen "akzeptablen Ersatz" für die ausgefallenen Züge bereitstellen. Sie "verstehe" den "Frust der Pendler".