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"Tagtäglich beschimpft"

Schwere Vorwürfe gegen Sternekoch Konstantin Filippou

20. Feb. 2025 · Lesedauer 3 min

Das Konstantin Filippou ist eines der bekanntesten Restaurants in Österreich. Nun tauchen schwere Vorwürfe gegen den Inhaber und Sternekoch auf. Von Zutaten-Schwindel, schlechten Arbeitsbedingungen und Beschimpfungen gegenüber Mitarbeiter:innen ist die Rede.

Die Küche des Sternekochs Konstantin Filippou ist berühmt und teuer. Ein Neun-Gänge-Menü in seinem gleichnamigen Zwei-Sterne-Restaurant in der Wiener Innenstadt kostet 360 Euro.

Ehemalige Mitarbeiter:innen erheben aber nun schwere Vorwürfe gegen Filippou - diese reichen von Täuschungen bei den Zutaten bis hin zu schlechten Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Beschimpfungen gegenüber Mitarbeiter:innen.

"Herkömmliche Massenware"

So sollen die Gäste unter anderem über die Herkunft von hochwertigen Zutaten getäuscht worden sein, berichtet die "Wiener Zeitung", die sich auf acht ehemalige Mitarbeiter:innen sowie Fotos, Videos, Rechnungen, Dokumente und interne Chats beruft.

Bei den "norwegischen Jakobsmuscheln", die bei Filippou auf dem Teller landen und so auch auf der Speisekarte ausgewiesen sind, soll es sich eigentlich um deutlich günstigere Ware aus Japan handeln, behaupten ehemalige Mitarbeitende. Auch bei den Langostinos, also hummerähnlichen Krebsen, die laut Filippou frisch und lebendig aus Kroatien ins Lokal kommen, soll es sich um "herkömmliche Massenware" handeln. Rechnungen, die der "Wiener Zeitung" vorliegen, sollen belegen, dass die Ware tiefgekühlt ist und aus Dänemark und den Niederlanden stammt. "Die Qualität der Langostinos war für den Arsch", erzählte einer der Köche.

Filippou räumte auf Nachfrage ein, manchmal andere "qualitativ genauso hochwertige" Produkte verwendet zu haben, wenn die gewünschte Ware nicht lieferbar gewesen sei. Die Gäste seien darüber vom Personal informiert worden. Ehemalige Mitarbeitende widersprechen dem aber.

Und ein ehemaliger Koch listet weiter auf: Der wildgefangene Zander sei aus niederländischen Aquakulturen gekommen. Die angeblich fünf Jahre lang gereifte Soja-Sauce sei aus dem 20-Liter Kikkoman-Kanister. Rechnungen würden das belegen. Einen Gegenbeweis lieferte Filippou der "Wiener Zeitung" nicht, die angesprochenen Zutaten verschwinden kurz darauf von der Speisekarte auf seiner Website.

Und die Vorwürfe reichen weit über die Muscheln und Langostinos hinaus.

Beschimpfungen und 18-Stunden-Tage

Denn auch schlechte Arbeitsbedingungen zählen zu den Vorwürfen. Ehemaligen Mitarbeiter:innen erzählen von 18-Stunden-Tagen, Beschimpfungen, Angst, enormem Druck und Burnouts.

"Mir wurde jeden Tag gesagt, wie wertlos ich bin", erzählt einer der Ex-Mitarbeiter. An vielen Tagen hätte er von neun Uhr bis Mitternacht gearbeitet, in seiner knappen Freizeit Einkäufe für Filippou erledigt. Filippou hätte ihn und seine Kolleg:innen immer wieder zusammengeschrien und ihnen die Schuld dafür gegeben, dass das Restaurant keinen dritten Stern bekommt.

Auch eine andere Ex-Mitarbeiterin berichtet davon, dass die Angestellten "tagtäglich beschimpft" worden seien. Ausdrücke wie "Arschloch" oder "Fick dich" seien "Standard", sagt ein anderer. Auf Anfrage der "Wiener Zeitung" bestätigte Filippou diese Ausdrücke verwendet zu haben. "Diese Aussage ist mir zu meinem größten Bedauern in einem Stressmoment sicher passiert. Eine gewollte Beleidigung kann ich ausschließen."

Einem weiteren Mitarbeiter sollen Überstunden erst ausbezahlt worden sein, als die Arbeiterkammer mit einem Prozess drohte. Auf die Frage, ob Mitarbeiter:innen für weniger Stunden bezahlt wurden, als sie arbeiteten, antwortet Filippou gegenüber der "Wiener Zeitung" mit einem knappen "Nein".

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Zusammenfassung
  • Das Konstantin Filippou ist eines der bekanntesten Restaurants in Österreich.
  • Nun tauchen schwere Vorwürfe gegen den Inhaber und Sternekoch auf.
  • Von Zutaten-Schwindel, schlechten Arbeitsbedingungen und Beschimpfungen gegenüber Mitarbeiter:innen ist die Rede.
  • Ehemalige Mitarbeiter:innen erzählen von 18-Stunden-Tagen, Beschimpfungen, Angst, enormem Druck und Burnouts.
  • Eine Ex-Mitarbeiterin berichtet davon, dass die Angestellten "tagtäglich beschimpft" worden seien. Ausdrücke wie "Arschloch" oder "Fick dich" seien "Standard", sagt ein anderer.