Szekeres über Spitäler: "10 bis 20 Prozent des Personals krank"
Die Ärztekammer warnt vor einer bevorstehenden Überlastung des Gesundheitswesens. Präsident Thomas Szekeres sagte im PULS 24 Interview am Donnerstag, dass aktuell bereits zehn bis 20 Prozent des Personals in den Spitälern erkrankt sei. "Ich weiß nicht, ob es der richtige Augenblick war, hier sowohl die (neue, Anm.) Teststrategie als auch die Öffnungen in diesem Ausmaß zu beschließen", meint Szekeres.
Auch Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, warnte eindringlich davor, die Situation zu unterschätzen und dem Virus weiterhin "freien Lauf" zu lassen. "Wir steuern geradewegs auf eine echte Versorgungskrise zu", warnte der Mediziner. 3.086 Infizierte müssen derzeit im Spital behandelt werden.
Die "massive Überlastung der Spitäler und Pflegezentren findet bereits statt", berichtete die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in einer Aussendung. "Die schwer arbeitenden Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern und Pflegeheimen können einfach nicht mehr! Wir brauchen mehr Rückhalt von den politisch Verantwortlichen", forderte Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft.
"Das kann alles noch sehr hässlich enden"
"Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet und großteils selbst infiziert, das kann alles noch sehr hässlich enden", bekräftigte Gingold in einer Aussendung. Bereits jetzt ist Österreich einmal mehr Spitzenreiter in Europa in puncto Spitalszahlen. Das Statistikportal "Our World in Data" weist für Österreich mit Stichtag 16. März 334 hospitalisierte Covid-19-Patienten pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner auf, das ist derzeit Platz sechs in Europa. "Jeder neue Infektionsrekord mehr bringt uns näher an das ungewollte Stockerl", warnte nun Gingold.
Er kritisierte die Regierung scharf, wenn die Politik so weitermache, werde "Österreich gesundheitlich massiv Schaden erleiden". Auf Zeit zu spielen und auf die wärmere Jahreszeit und dadurch niedrigere Zahlen zu hoffen, ist für den Mediziner "absolut falsch". Er erinnerte daran, dass die Omikron-Variante zu Beginn des südafrikanischen Sommers sequenziert wurde und sich trotz steigender Temperaturen rasch verbreitet hatte.
"Werden das Gesundheitssystem und Österreich an die Wand fahren"
"Noch schlimmer könnte es dann im Herbst 2022 werden", befürchtete Gingold, der notwendige Vorbereitungen seitens der Bundesregierung für den Herbst und die nächste Welle wieder einmal als "nicht existent" sieht. "Nach zwei Sommern, in denen man jeweils den darauffolgenden Herbst verschlafen hat, sieht es dieses Jahr nicht besser aus", konstatierte der Vizepräsident.
"Das Zurückfahren der Tests, die fehlenden Investitionen in das Gesundheitspersonal in den Spitälern und bereits kursierende Überlegungen, dass man die Quarantäne für das Gesundheitspersonal abschaffen möchte, werden das Gesundheitssystem und Österreich an die Wand fahren", warnte Gingold eindringlich.
Zusammenfassung
- Die Ärztekammer warnt vor einer bevorstehenden Überlastung des Gesundheitswesens. Präsident Thomas Szekeres sagte im PULS 24 Interview am Donnerstag, dass aktuell bereits zehn bis 20 Prozent des Personals in den Spitälern erkrankt sei.
- "Ich weiß nicht, ob es der richtige Augenblick war, hier sowohl die (neue, Anm.) Teststrategie als auch die Öffnungen in diesem Ausmaß zu beschließen", meint Szekeres.
- Auch Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, warnte eindringlich davor, die Situation zu unterschätzen und dem Virus weiterhin "freien Lauf" zu lassen. "Wir steuern geradewegs auf eine echte Versorgungskrise zu", warnte er.
- Die "massive Überlastung der Spitäler und Pflegezentren findet bereits statt", berichtete die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in einer Aussendung.
- Gingold kritisierte die Regierung scharf, wenn die Politik so weitermache, werde "Österreich gesundheitlich massiv Schaden erleiden".
- Das Zurückfahren der Tests, fehlende Investitionen in Personal und bereits kursierende Überlegungen, die Quarantäne für das Gesundheitspersonal abzuschaffen, "werden das Gesundheitssystem und Österreich an die Wand fahren", warnt er.