Nordkorea bestätigte Test von neuer Interkontinentalrakete
Das Geschoß habe eine Höhe von 6.648 Kilometern erreicht, bevor es ins Ostmeer gestürzt sei, das auch als Japanisches Meer bekannt ist. Die Hwasong-18, ein neuer Typ einer ballistischen Feststoffrakete, wurde Berichten zufolge erst ein einziges Mal im April von Nordkorea abgefeuert. Die Flugdauer von 70 Minuten entspricht Experten zufolge der von einigen zuvor von Nordkorea gestarteten Interkontinentalraketen.
In einem Bericht der KCNA hieß es, der Start sei eine "große Explosion" gewesen, die "den ganzen Planeten" erschüttert habe. Demnach kündigte Kim "eine Reihe von stärkeren militärischen Offensiven" an, bis die USA und Südkorea ihre Politik gegenüber Nordkorea änderten.
UNO-Resolutionen untersagen dem international weitgehend isolierten Nordkorea den Start von ballistischen Raketen. Je nach Bauart können die Raketen mit einem Atomsprengkopf versehen werden.
Erst am Montag hatte Nordkorea mit dem Abschuss jeglicher US-Spionageflugzeuge in seinem Luftraum gedroht. Kim Yo-jong, die mächtige Schwester von Machthaber Kim Jong-un, sagte, ein US-Spionageflugzeug sei zweimal in den nordkoreanischen Luftraum eingedrungen. Die US-Luftwaffe riskiere mit solchen Flügen einen "Unfall" wie etwa den "Absturz von strategischen Aufklärungsflugzeugen", erklärte ein Sprecher des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Pjöngjang protestierte zudem gegen die geplante Stationierung eines Atom-U-Boots der US-Marine nahe der koreanischen Halbinsel. Damit drohe die Situation näher an die "Schwelle eines Atomkonflikts" heranzurücken.
Der südkoreanische Militärexperte Choi Gi-il geht davon aus, dass Nordkorea "bis Ende August weiterhin Raketen ähnlich der Hwasong-18 testen wird". Obwohl dies kostspielig sei, hat Nordkorea dem Experten zufolge bereits "genügend Raketen" produziert, die startbereit sind.
Im August planen Südkorea und die USA eine jährliche gemeinsame Militärübung, die als Ulchi Freedom Shield bekannt ist. Nordkorea verurteilte die Übungen als "Simulation eines totalen Krieges" gegen Pjöngjang und betrachtet sie als Proben für eine Invasion.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt weiter verschärft, die Diplomatie ist zum Stillstand gekommen. Nordkoreas Machthaber Kim droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und hatte angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal "exponentiell" auszubauen.
Washington und Seoul warnen deshalb bereits seit Monaten, dass Nordkorea in näherer Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017.
Der UNO-Sicherheitsrat wird am Donnerstag tagen, um den jüngsten Raketenstart Nordkoreas zu erörtern, erklärte Großbritannien, das derzeit den rotierenden Vorsitz des Rats innehat. Die Sitzung wurde von den USA, Albanien, Frankreich, Japan, Malta und Großbritannien beantragt. Zuvor hatten die Vereinigten Staaten und führende Politiker in Seoul und Tokio den Start verurteilt.
Österreich verurteilte den jüngsten Raketenstart "aufs Schärfste". Er stelle eine "unverantwortliche Verletzung der UNO- Sicherheitsratsresolutionen" dar, hieß es in einer Twitter-Meldung des Außenministeriums. "Wir fordern DPRK (Nordkorea, Anm.) auf, derartige Bedrohungen der regionalen und internationalen Sicherheit unverzüglich einzustellen und einen Dialog mit der internationalen Gemeinschaft aufzunehmen."
Zusammenfassung
- Demonstrative Freude bei Kim Jong-un: Nordkoreas Machthaber hat Staatsmedien zufolge den erfolgreichen Test einer neuen Interkontinentalrakete persönlich beaufsichtigt und gefeiert.
- Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Donnerstag, die Hwasong-18 sei 1.001 Kilometer weit geflogen.
- UNO-Resolutionen untersagen dem international weitgehend isolierten Nordkorea den Start von ballistischen Raketen.