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Sex mit 15-Jähriger: 20 Monate Haft für Ex-Fußballtrainer

Beim Fußballtraining und beim Massieren von minderjährigen Fußballspielerinnen soll sich ein Trainer übergriffig verhalten und mit einer 15-Jährigen Sex gehabt haben. Er wurde zu 20 Monaten Haft verurteilt.

Fünf Monate wurden unbedingt ausgesprochen, den Rest bekam er unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Der 41-Jährige hatte sich mit einer damals 15 Jahre alten Spielerin dem nicht rechtskräftigen Urteil zufolge zu Sex in seiner Wohnung getroffen.

"Sie haben Ihre Machtstellung ausgenutzt", bescheinigte Richter Stefan Apostol dem ehemaligen Trainer. Der Mann, der zu den gravierendsten Punkten der Anklage nicht geständig war, habe die Hauptbetroffene nach ihrem 14. Geburtstag geküsst und regelmäßig begrapscht, ehe zum Sex kam.

Schuldig erkannt wurde der Ex-Trainer auch zu weiteren früheren Spielerinnen - die jeweils 2002 geborenen Sportlerinnen hatten am Donnerstag dem Gericht von übergriffigem Verhalten des Mannes berichtet. Der Mann habe sie beim Massieren der Oberschenkel wiederholt an der Scheide berührt und während des Trainings am Gesäß begrapscht.

Sexuelle Belästigung: Ex-Fußballtrainer zu 20 Monaten Haft verurteilt

"Gedacht, er ist nur der Trainer"

"Am Anfang habe ich gedacht, er ist nur der Trainer", schilderte eine inzwischen 21 Jahre alte Betroffene, die bereit war, öffentlich gegen den Angeklagten auszusagen. Während der Befragung der anderen Zeuginnen war dagegen die Öffentlichkeit aus Opferschutzgründen von der Verhandlung ausgeschlossen worden.

Der Trainer habe dann aber ein privates Verhältnis aufzubauen begonnen und ihr Chat-Nachrichten geschickt, berichtete die 21-Jährige. Eines Tages habe sie ein Bild mit seinem erigierten Geschlechtsteil erhalten: "Es war schlimm. Er war da betrunken." Sie sei mit der Situation völlig überfordert gewesen: "Ich war 16. Ich wusste nicht, wie ich reagieren, wie ich mich verhalten soll."

"Jeden Tag" begrabscht

Immer wieder sei sie vom Trainer massiert worden - allerdings "nicht richtig, der Physiotherapeut macht das richtig". Der Trainer habe sie dagegen "weit oben" und zwei bis drei Mal an der Scheide berührt, wobei es sich nach dem Eindruck der Zeugin um keine unabsichtlichen Berührungen handelte.

Ein weiteres Mal habe ihr der Mann bei einem Ausflug zum Stand-Up-Paddling auf die Scheide gegriffen. Begrapscht sei sie vom Angeklagten "jeden Tag" worden: "Vor dem Training, nach dem Training, vor dem Match, nach dem Match. Ich hab' mich nicht wohlgefühlt. Ich wusste nicht, was passieren wird, wenn er weitermacht."

Anwalt des angeklagten Ex-Fußballtrainers: "Klaps auf den Hintern hat's gegeben"

Finanzielle Ansprüche

Die 21-Jährige machte gegen ihre ehemaligen Trainer keine finanziellen Ansprüche geltend. Die beiden anderen Sportlerinnen hatten demgegenüber eine finanzielle Wiedergutmachung verlangt. Die 20-Jährige, mit der ihr früherer Trainer intim geworden war, bekam 5.000, die zweite 21-Jährige 2.500 Euro zugesprochen, was ihnen der 41-Jährige im Fall der Rechtskraft der Entscheidung binnen 14 Tagen bei sonstiger Exekution bezahlen muss.

Der Richter verhängte über den ehemaligen Fußballtrainer auch ein zeitlich unbefristetes Tätigkeitsverbot als Trainer und Betreuer von Kindern und Jugendlichen. Die Anklage hatte ursprünglich sieben Mädchen bzw. junge Frauen umfasst. Bei vier Betroffenen reichten die inkriminierten Berührungen nach Ansicht des Gerichts nicht für eine Verurteilung aus.

Es habe sich dabei um "bloße Klapse" aufs Gesäß und im Zweifel flüchtige Berührungen gehandelt, erläuterte der Richter. Das sei zwar ein unangemessenes und sozial inadäquates Verhalten, erfülle aber noch nicht den Tatbestand des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses.

Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig war mit dem Urteil einverstanden. Verteidiger Walter Pirker bat um Bedenkzeit. Die Entscheidung ist daher nicht rechtskräftig.

Teilweise geständig

Der Angeklagte zeigt sich - wie schon beim Verhandlungsauftakt Anfang Mai - teilweise geständig. "Ich fühle mich schuldig, dass ich zu weit gegangen bin beim Popo-Klatschen", erwiderte er auf eine Frage von Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig. Er habe mittlerweile eingesehen, "dass es nicht richtig war. Während des Klatschens habe ich mir nichts gedacht". Im Nachhinein sei ihm bewusst geworden, "es war vielleicht teilweise zu viel".

Er habe den Sportlerinnen "beim Einwechseln einen Klaps auf den Hintern gegeben", behauptete der Angeklagte in seiner Beschuldigteneinvernahme. Es sei "als Motivation" gedacht und "eine Albernheit" gewesen. Was das Massieren betrifft, habe er oft auf Wunsch der Mädchen vor Spielen und Trainings eine "wärmende Salbe" aufgetragen, wenn diese muskuläre Probleme hatten. Das Massieren der Oberschenkel habe maximal 30 Sekunden gedauert. Berührungen oberhalb seien "nicht absichtlich" passiert", versicherte er auf eine entsprechende Frage der Staatsanwältin.

"Ein bissi Gefängnis schadet nie"

Chat-Nachrichten, die der 41-Jährige einem Bekannten geschickt hatte, deuten jedoch auf eine andere Gemütslage des Angeklagten hin. Darin bescheinigt er einer Sportlerin eine "super Figur", um dann hinzuzufügen: "Wenn das so weitergeht, scheiß ich auf 18. Ein bissi Gefängnis schadet nie." Damit konfrontiert, sprach der Ex-Trainer vor Gericht von einem "Scherz unter Kumpels".

Vor der Einvernahme der von den angeblichen Übergriffen betroffenen Sportlerinnen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat ausschließlich das Vergehen des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses zur Anklage gebracht, weil sämtliche Betroffene über 14 und keine Gewalt oder sonstige Tatbestandsmerkmale im Spiel waren, die Grundlage für ein weiteres Missbrauchsdelikt geboten hätten.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Beim Fußballtraining und beim Massieren von minderjährigen Fußballspielerinnen soll sich ein Trainer übergriffig verhalten und mit einer 15-Jährigen Sex gehabt haben.
  • Fünf Monate wurden unbedingt ausgesprochen, den Rest bekam er unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen.
  • "Sie haben Ihre Machtstellung ausgenutzt", bescheinigte Richter Stefan Apostol dem ehemaligen Trainer.