Stromausfall
Warum ein Blackout in Österreich unwahrscheinlich ist
"Es müssten mehrere unvorhergesehene Ereignisse aufeinandertreffen", sagte Schuh der APA. Ein Ausfall eines Kraftwerks wäre jedenfalls kein Problem bei der Versorgung.
Die APG betreibt im Bundesgebiet das überregionale Hochspannungsnetz. Dieses Netz besteht aus knapp 7.000 Kilometern Stromleitungen, die Österreich mit elektrischer Energie versorgen. Regionale Netzbetreiber wie die Wiener Netze oder Netz NÖ sind dann für die lokale Verteilung zuständig.
Die wichtigste Energiequelle ist die Wasserkraft, in den vergangenen Jahren wurden der APG zufolge aber auch Windkraft und Fotovoltaik sehr stark ausgebaut. Die Versorgungssicherheit liegt demnach bei 99,99 Prozent.
n-1-Prinzip
Bei der Stromversorgung gilt Schuh zufolge in Österreich das n-1-Prinzip. Dieses sorgt dafür, dass das Stromnetz auch dann stabil bleibt, wenn ein zentrales Betriebsmittel - wie etwa ein Kraftwerk - ungeplant ausfällt.
"Die Grundvoraussetzung unserer Betriebsführung ist, dass wir jedenfalls mit unvorhergesehenen Krisensituationen umgehen können müssen und nicht jedes singuläre Ereignis sofort zur Blackout-Gefahr führt. Zu einem großflächigen Stromausfall kann es nur kommen, wenn mehrere unvorhergesehene Ereignisse in einem engen, zeitlichen und technischen Zusammenhang auftreten", sagte Schuh. Was es in Österreich aber gibt, sind regionale Unterbrechungen der Stromleitung, etwa in alpinen Gebieten in den Wintermonaten.
In dem konkreten Fall auf der Iberischen Halbinsel handelten die europäischen Übertragungsnetzbetreiber rasch, um die Katastrophe abzuwenden. "Kommt es zu einer großflächigen Störung, werden die Netzverbindungen getrennt und das betroffene Land im Inselbetrieb stabilisiert", erklärte Christian Schirmer von der Netz NÖ.
Schwarzstartfähige Kraftwerke entscheidend
Österreich ist für den großräumigen Störungsfall vorbereitet und kann auch im entkoppelten Zustand die Stromversorgung selbstständig wieder aufnehmen. Im Falle eines großflächigen Stromausfalls sind sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke entscheidend.
Diese Kraftwerke können ohne externe Stromzufuhr selbstständig hochfahren. Schrittweise werden dann weitere Anlagen zugeschaltet, bis das gesamte Stromnetz stabil wiederhergestellt ist. Österreich verfügt über mehrere schwarzstartfähige Kraftwerke wie etwa das Pumpspeicherkraftwerk Kaprun in Salzburg.
Energie AG sieht sich gut vorbereitet
Ähnlich wie Schuh äußerte sich auch der Vorstandsvorsitzende der Energie AG Oberösterreich, Leonhard Schitter, zu einem möglichen Blackout hierzulande. "Ich sehe für Österreich nicht so diese Gefahr", sagte Schitter am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. "Ausschließen kann man natürlich nichts, aber wir sehen uns gut vorbereitet, Österreich in kurzer Zeit wieder ans Netz zu bringen." Die heimischen Netze seien "hervorragend" ausgebaut, fügte Schitter hinzu.
"Hat an Covid erinnert"
PULS 24 hat mit Sophia Holzer gesprochen. Sie lebt in Barcelona und schildert, wie sie den Blackout erlebt hat.
Zusammenfassung
- Die Gefahr eines Blackouts in Österreich ist laut Christoph Schuh von der Austrian Power Grid sehr gering, da mehrere unvorhergesehene Ereignisse gleichzeitig auftreten müssten.
- Österreichs Stromversorgung ist mit einer Sicherheit von 99,99 Prozent gewährleistet, wobei das n-1-Prinzip sicherstellt, dass das Netz auch bei Ausfall eines zentralen Betriebsmittels stabil bleibt.
- Schwarzstartfähige Kraftwerke wie das Pumpspeicherkraftwerk Kaprun sind entscheidend, um im Falle eines großflächigen Stromausfalls die Versorgung wiederherzustellen.