Von Hamas entführt: "Will mir nicht vorstellen, was sie ihr antun könnten"
"Jeden Tag, den sie dort ist, will ich mir gar nicht vorstellen, was sie ihr antun könnten", sagt Yamit Ashkenazi im Café PULS Interview. Ihre Schwester Doron, eine 30-jährige Tierpflegerin, wurde am 7. Oktober von der Terrororganisation Hamas aus dem Kibbuz Kfar Aza in Israel, wo die Familie lebte, entführt.
Als die Hamas angriff, haben sich die Familienmitglieder in ihren Wohnungen versteckt, über WhatsApp kommuniziert. Ein letztes Telefonat mit der Mutter wurde durch die Entführung unterbrochen.
"Das war unser letzter Kontakt", schildert Yamit. In einer letzten Sprachnachricht an einen Freund ist Doron zu hören: "Sie haben mich, sie haben mich". Im Hintergrund seien "Allahu Akhbar"-Rufe zu hören. 63 Menschen wurden allein in Yamits Kibbuz getötet, 19 entführt.
"Angst, dass die jemand anfasst"
Seither wisse die Familie nicht, wie es um Doron steht. "Wir haben Angst, dass die jemand anfasst und ihr wehtut", sagt ihre Schwester. Doron sei "eine junge, zierliche Frau", die außerdem chronisch krank sei und Medikamente brauche. Seit der Entführung habe die Hamas das Rote Kreuz nicht zu ihr gelassen.
"Immer, wenn ich versuche etwas zu machen, denke ich an Doron." Die Familie lebe nun "Tag für Tag", sagt Yamit. Man versuche, optimistisch zu bleiben. Dass Doron eine der ersten Geiseln sein könnte, die ausgetauscht werden sollen, glaubt die Familie jedoch nicht.
Militärexperte Gerald Karner spricht im Café Puls Talk über die aktuelle Lage im Gazastreifen.
Die Verhandlungen zu einem etwaigen Geisel-Deal dauerten am Donnerstag noch an. Nach Angaben des israelischen nationalen Sicherheitsberaters werde eine etwaige Freilassung nicht vor Freitag stattfinden.
Katar hat gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 von rund 240 Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt.
Laut israelischen Medien sollen zunächst 30 Kinder, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen freigelassen werden. Doron wird wohl eher nicht unter ihnen sein, befürchtet Yamit. Ihre Schwester sei eben nicht jung, aber auch nicht alt und habe keine Kinder.
Zusammenfassung
- Yamit Ashkenazis Schwester Doron ist seit über 50 Tagen in den Händen der Terrororganisation Hamas.
- Die Familie macht sich große Sorgen um die Gesundheit der 30-Jährigen.
- Dass sie demnächst freikommt, bezweifeln sie, wie Yamit im Café PULS Interview schildert.