Fall Maria G.
Ehemalige IS-Anhängerinnen sind am Weg zurück nach Österreich
Laut Informationen von PULS 24 sollen die zwei Frauen gemeinsam mit ihren Kindern (die Salzburgerin hat zwei, die Wienerin ein Kind) nun am Weg nach Österreich sein. Zuvor wurden sie von den Kurden an die österreichischen Behörden übergeben.
Das Außenministerium bestätigte gegenüber PULS 24 am Freitag vorerst allerdings lediglich, dass österreichische Einsatzteams vor Ort sind. "Um die Sicherheit der Teams und diesen Einsatz nicht zu gefährden, können wir derzeit keine weiteren Stellungnahmen geben", hieß es.
Eine dritte Österreicherin, die zwischenzeitlich ebenfalls im Gefangenenlager Al-Roj im kurdisch verwalteten Teil Syriens festgesessen war, soll sich PULS 24 Informationen zufolge nicht mehr dort befinden. PULS 24 hatte über Monate mit der Grazerin im Camp Kontakt. Dieser brach allerdings im Oktober 2024 ab.
Im Camp wurde sie ungefähr ab diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr gesichtet. PULS 24 Informationen zufolge, soll sie mit ihrem Sohn in die Türkei geflohen und untergetaucht sein.
Als 17-Jährige zum IS nach Syrien
Mehr als zehn Jahre ist es her, dass sich die damals 17-jährige Halleinerin Maria G. der Terrororganisation "Islamischer Staat" anschloss und nach Syrien ausreiste. Seit 2019 sitzt sie in Al-Roj fest, gemeinsam mit ihren Kindern im Alter von inzwischen 7 und 9 Jahren.
Im Herbst hatte das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass Maria G. zurück nach Österreich geholt werden muss. Angesichts der Lage vor Ort galt eine Rückholung der jungen Frau und ihrer Kinder allerdings als äußerst schwierig.
Wenige Tage, nachdem die Gerichtsentscheidung rechtskräftig wurde, stürzten islamistische Kämpfer Anfang Dezember unter der Führung der Terrormiliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) den langjährigen Diktator Bashar al-Assad. Die Türkei und ihre Verbündeten verstärkten ihre Angriffe auf die von den syrischen Kurd:innen kontrollierten Gebiete im Nordosten.
Vom Außenministerium hieß es damals, die aktuellen Entwicklungen in der Region würden die Rückholung "erschweren". Man setze die Bemühungen fort, die Sicherheit des österreichischen Einsatzteams und der Zurückzuholenden hätten jedoch "oberste Priorität".
Rückgabe von Gefangenen zuletzt "ausgesetzt"
Wie PULS 24 von einem Insider erfuhr, dürften vor allem die kurdischen Behörden auf der Bremse gestanden sein. Die Gefangenen würden als Druckmittel gesehen.
Politologe Thomas Schmidinger, der in der Region forscht und mit dem Fall Maria G. betraut ist, erklärte gegenüber PULS 24 im Jänner derweil, die demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hätte aber die Rückgabe aller ausländischen Staatsbürger:innen seit Anfang Dezember "ausgesetzt".
Das werde "zumindest offiziell" mit den Angriffen der Türkei und ihrer Verbündeten begründet, so Schmidinger, da die Abwehr dieser die Behörden binden würden und keine Zeit für Rückgaben bleibe.
Nun sind die Salzburgerin Maria G. sowie die Wienerin Eve T. mit ihren Söhnen bald zurück in Österreich. Hierzulande angekommen, werden sie sich sehr wahrscheinlich vor Gericht wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung verantworten müssen.
Sprachnachricht von Maria G. aus syrischem Lager vom September 2022
Zusammenfassung
- Die Salzburgerin Maria G. reiste einst zum sogenannten "Islamischen Staat" nach Syrien aus, zuletzt saß sie mit ihren zwei Kindern im Lager Al-Roj fest.
- Nun wird sie zusammen mit der Wienerin Eve T. und ihren jeweiligen Kindern zurück nach Österreich geholt.