APA/MAX SLOVENCIK

Rechtsextremismus

Weitere Festnahmen nach Angriffen auf Homosexuelle

28. März 2025 · Lesedauer 3 min

Eine Woche nach den Razzien gegen eine Gruppierung, die Homosexuelle, aber auch Heterosexuelle, in Fallen gelockt, schwerstens verletzt, erniedrigt und gequält haben soll, gab es weitere Festnahmen, teilte die Polizei mit.

Zwei weitere Verdächtige seien in der Steiermark festgenommen worden, so die Polizei in einer Aussendung. Es handle sich um zwei Österreicher Anfang 20

Damit stieg die Zahl auf insgesamt 20 Festnahmen und 28 Hausdurchsuchungen in sieben Bundesländern. Die Verdächtigen sind zwischen 14 und 26 Jahre alt. 13 Verdächtige sind bisher in Untersuchungshaft. Auch die nun festgenommenen Personen sollen nach ersten Einvernahmen in die Justizanstalt Graz Jakomini eingeliefert werden. Ein Großteil der Verdächtigen soll geständig sein.

Die Auslieferung eines weiteren Verdächtigen aus der Slowakei wurde beantragt. 

"Gewaltfantasien"

Die bisherigen Ermittlungen und Einvernahmen der "AG Venator" hätten die Brutalität der mutmaßlichen Täter bestätigt, hieß es in einer Aussendung der Polizei von Freitag. Wie berichtet, soll die Gruppe schwule, aber auch heterosexuelle Männer zu entlegenen Treffpunkten gelockt haben - auch mittels Fakeprofilen auf Dating-Apps. 

Sie sollen der sogenannten "Pedohunter-Szene" angehören. Wobei die Polizei betonte, dass keines der Opfer pädophil sei. Laut PULS 24 Informationen handelt es sich bei vielen Verdächtigen um Personen aus der rechtsextremen bzw. Neonazi-Szene. Bei den Hausdurchsuchungen wurden bei den Verdächtigen neben Waffen auch NS-Devotionalien gefunden.

Die Polizei spricht in der Aussendung nun von "auch ideologisch unterschiedlich veranlagten Tatverdächtigen", bei welchen Gewaltfantasien der "kleinste gemeinsame Nenner" seien. 

"Spaß an roher Gewalt"

Chatverläufe und Videos der Straftaten würden "offensichtlichen Spaß an roher Gewalt" zeigen. "Dabei führen Gruppendynamiken der arbeitsteilig agierenden jungen Täter zu einer zunehmend gefährlich werdenden Gewaltspirale, welche bis zum Tod führen kann", so die Polizei. Manchen Opfern wurde der Kopf rasiert oder sie mussten nahe Verwandte anrufen und diesen von heimlichen Sex-Dates erzählen.

Ermittelt wird wegen unterschiedlichster Delikte wie beispielsweise Körperverletzungen, Gefährlichen Drohungen, Nötigungen, schwerer Raub bis hin zum Mordversuch. Zudem werde auch der strafrechtliche Tatbestand der kriminellen Vereinigung seitens der Staatsanwaltschaft geprüft. 

Suche nach weiteren Opfern

Während es nun zu weiteren Festnahmen kam, sind der Polizei weiterhin 17 Opfer namentlich bekannt. Darunter sollen sich auch heterosexuelle Personen befunden haben, bei nur rund einem Drittel handelte es sich offenbar um schwule Männer, so die derzeitigen Ermittlungen. 

Die Polizei vermutet, dass sich weitere Opfer "aus Scham" nicht meldeten und betont, dass Opfer derartiger Straftaten "besonderen Schutz" bekommen würden. Opfer können sich unter der Nummer 059133/60-3333 oder per Mail an LPD-ST-LKA-AG-VENATOR@polizei.gv.at melden. 

Zusammenfassung
  • Eine Woche nach den Razzien gegen eine Gruppierung, die Homosexuelle, aber auch Heterosexuelle, in Fallen gelockt, schwerstens verletzt, erniedrigt und gequält haben soll, gab es weitere Festnahmen, teilte die Polizei mit.
  • Zwei weitere Verdächtige seien in der Steiermark festgenommen worden, so die Polizei in einer Aussendung. Es handle sich um zwei Österreicher Anfang 20. 
  • Damit stieg die Zahl auf insgesamt 20 Festnahmen und 28 Hausdurchsuchungen. 13 Verdächtige sind bisher in Untersuchungshaft. 
  • Chatverläufe und Videos der Straftaten würden "offensichtlichen Spaß an roher Gewalt" zeigen.
  • Die Polizei vermutet, dass sich weitere Opfer "aus Scham" nicht meldeten und betont, dass Opfer derartiger Straftaten "besonderen Schutz" bekommen würden. Opfer können sich unter der Nummer 059133/60-3333 melden.