Wiener nach Würgeattacke auf Mutter eingewiesen
Der Betroffene leidet seit rund sieben Jahren unter der psychischen Störung. 2016 hat es mit Depressionen begonnen, schon bald kam es zu psychotischen Schüben. Weil er immer wieder die Medikamente absetzte, wurde er auch auf Psychiatrien zwangseingewiesen. "Es geht immer darum, dass ich Gott bin", erläuterte der Betroffene dem Schwurgericht unter dem Vorsitz von Richter Christian Noe. Aufgrund seines Zustandes war er zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsunfähig, wie die psychiatrische Sachverständige Sigrun Rossmanith festhielt. Sonst wäre ihm der Übergriff als versuchter Mord angelastet worden.
Im Frühjahr 2023 setzte der studierte Jurist wieder einmal die Medikamente ab. "Das war mit meiner Ärztin so abgesprochen", behauptete der Mann nun vor Gericht. Seine Mutter verneinte das: "Die Ärztin hat uns davon abgeraten", sagte sie unter Tränen im Zeugenstand. Im Herbst 2023 besuchte die Frau mit ihrem Mann oder ihrem anderen Sohn des Öfteren den 36-Jährigen in seiner Wohnung, weil sie sich Sorgen machten. Schon da drohte der Mann damit, die Frau erwürgen zu wollen. Ende Jänner 2024 bei einer Familienfeier wurde der schlechte Zustand des 36-Jährigen offensichtlich. "Wir haben uns alle angeschaut und uns gedacht: 'Oje'", sagte die Mutter. Als sie ihren Sohn darauf ansprach, meinte dieser: "Die Realität ist weg."
Eine Woche später kam es dann zum Übergriff. "Ich wollte mich gerade zum Spazieren gehen anziehen und plötzlich reißt er die Wohnungstür auf", berichtete die Frau. "Er war völlig außer sich. Ich hab' gedacht, das war's jetzt." Die Mutter wollte noch ins Arbeitszimmer flüchten, aber der 36-Jährige folgte ihr schnell nach und stürzte sich auf sie. "Ich habe mich zu Tode gefürchtet", sagte sie. "Ich sagte noch: 'Hör auf, du kommst sonst ins Gefängnis.' Da meinte er: 'Ich bin schon im Gefängnis.'" Ihre lauten Schreie machten ihren Mann, der sich im Wohnzimmer befand, auf den Angriff aufmerksam. Da er allerdings unter Parkinson leidet, hatte er nicht die Kraft seiner Frau zu helfen. Eine Nachbarin bekam ebenfalls die Schreie mit und holte ihren Mann, der dann in die Wohnung eindrang und den 36-Jährigen von der Frau zerrte. Die Mutter hat zum Glück laut Gerichtsmediziner Christian Reiter nur leichte Verletzungen erlitten, die auch keine Dauerfolgen verursachten.
In der Haft wurden dem Betroffenen nun die Medikamente mittels Depotspritze verabreicht. "Ich glaube, die Medikamente wirken gut und ich fühle mich gut eingestellt", sagte der 36-Jährige. Die Sachverständige Rossmanith rät zu einer Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum nach Paragraf 21 Absatz 1 Strafgesetzbuch. Dass die Einweisung bedingt nachgesehen wäre, sei derzeit nicht anzuraten. "Er muss längerfristig, gesichert und zum Schutz für sich und andere behandelt werden", sagte Rossmanith, "sonst wiederholt sich das". Die Entscheidung des Gerichts ist bereits rechtskräftig.
Zusammenfassung
- Ein 36-jähriger Wiener, der seit sieben Jahren an paranoider Schizophrenie leidet, griff im Februar seine Mutter in ihrer Wohnung in Floridsdorf an. Ein Nachbar konnte Schlimmeres verhindern.
- Der Mann wurde von einem Gericht in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Die psychiatrische Sachverständige stellte fest, dass er zum Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig war.
- Die Mutter erlitt nur leichte Verletzungen ohne Dauerfolgen. Die Einweisung in das Zentrum ist rechtskräftig und dient dem langfristigen Schutz des Mannes und anderer.