Polizeiaktion gegen KI-generierten Kindesmissbrauch
Das BK in Wien hielt sich am Freitag auf APA-Anfrage aus kriminaltaktischen Gründen bedeckt. Laut Europol soll es in der kommenden Woche noch weitere Aktionen geben.
Als Hauptverdächtiger gilt ein dänischer Staatsbürger, der bereits im November 2024 festgenommen wurde. Er betrieb eine Online-Plattform, auf der das von ihm erstellte KI-generierte Material verbreitet wurde. Nach einer symbolischen Online-Zahlung konnten Benutzer aus der ganzen Welt ein Passwort erhalten, um auf die Plattform zuzugreifen und beim Missbrauch zuzusehen. Die Ermittlungsbehörden führten bei der Aktion 33 Hausdurchsuchungen durch und identifizierten schließlich 273 Verdächtige in dem Zusammenhang. Die meisten Festnahmen erfolgten bereits am Mittwoch.
Europol hat die Polizei aus 19 Ländern bei der groß angelegten Aktion unter der Leitung der dänischen Strafverfolgungsbehörde unterstützt. Während der Ermittlungen sorgten Europol und die von Europol geleitete Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT) für die operative Koordinierung.
Erster Fall mit KI-Material
Die Operation "Cumberland" war einer der ersten Fälle, in denen KI-generiertes Material über sexuellen Kindesmissbrauch im Spiel war, was die Ermittler vor eine außerordentliche Herausforderung stellte, insbesondere aufgrund des Fehlens nationaler Gesetze zur Bekämpfung dieser Verbrechen. In diesem Zusammenhang diskutieren die EU-Mitgliedstaaten derzeit über eine von der Europäischen Kommission vorgeschlagene gemeinsame Verordnung, um dieser neuen Situation zu begegnen und Kinder vor sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung zu schützen.
"Diese künstlich erzeugten Bilder sind so einfach zu erstellen, dass sie von Personen mit krimineller Absicht produziert werden können, selbst ohne nennenswerte technische Kenntnisse", warnte Europol-Direktorin Catherine De Bolle. "Dies trägt zur zunehmenden Verbreitung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch bei, und mit zunehmender Menge wird es für Ermittler immer schwieriger, Täter oder Opfer zu identifizieren. Die Strafverfolgungsbehörden müssen neue Ermittlungsmethoden und -instrumente entwickeln, um diese neuen Herausforderungen zu bewältigen."
KI-Bilder kaum von echten Fotos zu unterscheiden
KI-Modelle ähneln zunehmend echtem Material, wodurch es schwieriger wird, sie als künstlich erstellt zu identifizieren. Dies stellt die Behörden vor erhebliche Herausforderungen bei der Identifizierung der wahren Opfer. Selbst in Fällen, in denen der Inhalt vollständig künstlich ist und kein echtes Opfer dargestellt wird, wie etwa bei Operation "Cumberland", trägt KI-generierter sexueller Missbrauch von Kindern immer noch zur Objektivierung und Sexualisierung von Kindern bei, betonte Europol.
Zusammenfassung
- Bei einer europaweiten Polizeiaktion wurden 25 Personen im Zusammenhang mit KI-generierten Missbrauchsbildern von Kindern festgenommen. Insgesamt führten die Ermittler 33 Hausdurchsuchungen durch und identifizierten 273 Verdächtige.
- An der von Europol koordinierten Operation waren Polizeikräfte aus 19 Ländern beteiligt, darunter auch das österreichische Bundeskriminalamt sowie die Landeskriminalämter Wien und Burgenland.
- Die Operation 'Cumberland' ist einer der ersten Fälle, in denen KI-generiertes Material im Spiel war, was die Ermittler vor erhebliche Herausforderungen stellt, insbesondere aufgrund fehlender nationaler Gesetze.