Pendler blockierten Zug bei Amazon-Zentrum: Polizei ermittelt

Am Bahnhof im niedersächsischen Achim bei Bremen sind am Mittwochnachmittag laut Berichten mehrere deutscher Medien rund 200 Pendler:innen auf die Gleise gelaufen, um einen Regionalzug zu stoppen. Sie wollten unbedingt mitfahren, denn auf den nächsten hätten sie 23 Minuten warten müssen. 

Blockade führte zu noch mehr Wartezeit

Laut den Medienberichten soll es sich mehrheitlich um Mitarbeiter:innen des nahegelegenen Amazon-Logistikzentrums handeln. Erfolg hatten die Pendler:innen mit ihrer Aktion aber nicht: Die Blockadeaktion löste einen Polizeieinsatz aus, der den Zug noch länger im Bahnhof von Achim festhalten sollte.

"Durch den Vorfall mussten sowohl die anderen Reisenden im betroffenen Zug als auch die Gleisblockierer eine ca. einstündige Verspätung erdulden. Insgesamt entstanden bei elf Zügen Verspätungen von 249 Minuten", hieß es von der Polizei. 

Neben der noch längeren Wartezeit könnte auf die Blockierer auch noch eine Strafe zukommen. Mehrere Personen seien beim Eintreffen der Polizei zwar geflohen, doch man habe auch Identitäten feststellen können, so die Polizei laut "Spiegel". Sich auf die Gleise zu stellen, ist eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit, sagte die Polizei zum Newsportal "buten und binnen". Den Blockierern drohe bei diesem Vergehen eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Man müsse aber erst Beweise auswerten. 

Immer wieder Gedränge am Bahnhof

Nach NDR-Informationen kommt es seit Jahren immer wieder zu Gedränge am Bahnhof Achim, wenn das dortige Amazon-Werk Schichtwechsel hat. Die Bahnanlage sei nicht auf so viele Fahrgäste ausgelegt, heißt es in einem Bericht aus dem Jahr 2021. Aktuell komme laut "Spiegel" noch eine Baustelle hinzu, weswegen Busse vom Werk zum Bahnhof weiter weg stehen bleiben würden. Die Fahrgäste hätten deswegen den Zug nicht erreicht. 

Skurril: Amazon soll laut "Spiegel" Mitarbeiter:innen zum Bahnhof geschickt haben, die kontrollieren sollen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Gegenüber "buten und binnen" teilte der Konzern aber mit, dass man sich nicht zuständig fühle, da sich der Vorfall außerhalb des Unternehmensgeländes abgespielt habe. Mit der Polizei wolle man aber "zusammenarbeiten".

Auch die Polizei will den Bahnhof in Zukunft stärker kontrollieren. Der Verkehrsverbund Bremen Niedersachsen wolle sich darum kümmern, dass die Busse trotz der Baustelle am Achimer Bahnhof pünktlich zur Abfahrt der Züge angekommen.