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Monatelanger Schienenersatzverkehr in Graz startet bald

Heute, 09:39 · Lesedauer 3 min

Graz erwartet ab Mai monatelanger Schienenersatzverkehr: Mit der Entflechtung der Straßenbahnlinien in der Innenstadt beginnen die Anschlussarbeiten der neuen Neutorlinie an das bestehende Tram-Netz. Entlastet wird dadurch die Herrengasse, durch die bisher sämtliche Linien fahren mussten. Ab 29. November sollen die Straßenbahnen auch auf der neuen Strecke fahren. Doch zuvor wird der großflächige Schienenersatzverkehr nötig, hieß es am Dienstag von der Holding Graz.

"Es wird wirklich mühsam", stellte Vorstandsdirektor Mark Perz nüchtern in Aussicht. In fast 150 Jahren Grazer Straßenbahngeschichte habe es noch nie einen derart großflächigen Schienenersatzverkehr bei vollem Betrieb gegeben. Normalerweise versuche man, Bauarbeiten in die Sommerferien zu legen, diesmal würden die aufwendigen Arbeiten mehr Zeit in Anspruch nehmen. Man wolle unbedingt rechtzeitig für den Start der Koralmbahn Ende des Jahres fertig werden, weil man ab dann auch mit mehr Aufkommen in den Grazer Straßenbahnen rechnet - etwa zur Zeit der Weihnachtsmärkte.

Fahrgäste müssen sich die kommenden Monate jedenfalls auf längere Fahrzeiten einstellen, sagte Fahrplankoordinator Bernd Fiedler. Ganz konkret startet man ab 24. Mai mit dem Anschluss der Schienen von der Vorbeckgasse in die Annenstraße, die Arbeiten dauern bis zum 7. September, weil ein komplexer Gleisanschluss samt Leitungsinfrastruktur erfolgen muss, hieß es. Ein Schienenersatzverkehr in Form von Bussen wird in dieser Zeit für die Linien 1, 4, 6 und 7 eingerichtet und zwar zwischen Jakominiplatz und Alte Poststraße.

Noch davor, nämlich von 3. bis 23. Mai, werden die westlichen Gleisanlagen zur Remise 3 erneuert. Die Straßenbahnlinien 4 und 7 sind betroffen, zwischen Laudongasse und Reininghaus beziehungsweise Wetzelsdorf wird ein Ersatzverkehr eingerichtet. Von 24. Mai bis 4. Juli wird dann die Anbindung Vorbeckgasse/Annenstraße vollzogen, neue Weichen zur Remise 3 werden gestellt und die Unterführung zum Hauptbahnhof wird saniert. Von 5. Juli bis 7. September setzt man im Bereich Vorbeckgasse/Annenstraße die Anbindung fort, außerdem werden das Gleisdreieck Eggenberger Straße/Asperngasse erneuert und die Haltestellen am Jakominiplatz erweitert.

Um den Schienenersatzverkehr zu bewältigen, hat die Holding Graz zehn Busse zugemietet, Kostenpunkt: etwas über eine Million Euro. Insgesamt werden in den nächsten Monaten mehr als 160 Busse im Einsatz sein. Die gesamten Kosten für die Neutorlinie werden sich auf rund 38 Millionen Euro belaufen, wobei sich Bund, Land und Stadt die Kosten in etwa dritteln.

Neue Straßenbahnen ab 2026

Einen "Meilenstein für den öffentlichen Verkehr auf der Schiene in Graz" kündigte Perz für die Zeit nach Abschluss der Bauarbeiten an: Die neuen Flexity-Straßenbahnen der Firma Alstom werden den Fuhrpark erweitern. Perz rechnet mit einem Fahrgastbetrieb Anfang 2026, davor sind noch Lieferungen und Zulassungen fällig.

Zusammenfassung
  • Ab 24. Mai beginnt in Graz ein großflächiger Schienenersatzverkehr, da umfangreiche Bauarbeiten zur Entflechtung der Straßenbahnlinien in der Innenstadt durchgeführt werden.
  • Die Kosten für die neue Neutorlinie belaufen sich auf rund 38 Millionen Euro, wobei mehr als 160 Busse im Einsatz sind, um die betroffenen Linien 1, 4, 6 und 7 zu ersetzen.
  • Neue Flexity-Straßenbahnen von Alstom sollen ab Anfang 2026 den Fuhrpark erweitern, nachdem die Bauarbeiten bis Ende November abgeschlossen sind.