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Mobilitätsplan für 2040 in Graz vorgelegt

Heute, 12:12 · Lesedauer 3 min

Die Grazer Stadtregierung hat am Mittwoch zusammen mit Expertinnen und Experten für Verkehrsplanung und von der TU Wien den Mobilitätsplan 2040 vorgestellt. Es handelt sich um die Fortsetzung des Plans für 2020. Vier Jahre Arbeit stecken in dem 123 Seiten umfassenden "Rahmenplan", wie es Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ), Verkehrsstadträtin Judith Schwentner (Grüne) und SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus betonten. Es handle sich um Möglichkeiten, die noch diskutiert würden.

Der Mobilitätsplan soll zunächst kommende Woche in einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses diskutiert werden und in der Gemeinderatssitzung im Mai beschlossen werden, sagte Schwentner. Im Vorfeld waren schon Auszüge des Plans an die Öffentlichkeit gelangt und hatten für politische Diskussionen gesorgt. Kampus meinte dazu am Mittwoch: "Da gibt es oft Gerüchte, man dürfe gar nicht mehr mit dem Auto fahren. Das stimmt aber nicht. Ohne die Bevölkerung machen wir gar nichts."

In dem vier Jahre dauernden Prozess für die Erstellung des Plans wurden zahlreiche Bürgerbeteiligungsveranstaltungen abgehalten. Die Expertinnen bezogen sämtliche Bezirksanträge der Jahre 2017 bis 2023 in die Pläne und Auswertung ebenso wie bisherige Projekte - teils gelungene, teils nicht so gelungene - mit ein. Die im Masterplan vorgeschlagenen Maßnahmen sollen das bereits 2023 beschlossene Ziel erreichen, nämlich eine Halbierung des motorisierten Individualverkehrs. 80 Prozent der Wege in Graz sollen durch zu Fuß gehen, Radfahren oder öffentliche Verkehrsmittel bewältigt werden.

Herzstück des Mobilitätsplans seien u. a. 29 verkehrsberuhigte Zielgebiete. So sollen Pkw weniger in Wohngebieten und Quartieren unterwegs sein, dafür aber auf ausgewiesenen Hauptverkehrswegen. Geht der Plan der Halbierung des Individualverkehrs mit dem Auto auf, so sollen die Hauptwege dann auch nicht verstopfen. In allen 17 Grazer Bezirken wurden Leitprojekte vorgeschlagen und die Experten gaben auch Maßnahmen vor, die als prioritär zu sehen sind. Darunter etwa die Neugestaltung des Andritzer Hauptplatzes oder des Griesplatzes.

Jedes Projekt komme noch einzeln in den Gemeinderat

Mit einbezogen wurden auch Park und Ride-Anlagen an den Stadtgrenzen. Aus Grazer Sicht seien die Pläne fertig. Nun warte noch die Abstimmung mit dem Land, hieß es bei der Pressekonferenz. Im Mobilitätsplan seien "viele Einzelmaßnahmen" enthalten, die als Möglichkeiten gesehen werden sollen und jedes Projekt werde noch mit den Bürgern diskutiert und komme auch in den Gemeinderat, betonte Kampus - wohl um neuerlicher Kritik vorab den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Harald Frey von der TU Wien erklärte, dass Graz bereits über sehr gute Rahmenbedingungen verfügen würde. Er sieht großes Potenzial, noch mehr Pkw-Wege auf Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr zu verlegen. Michael Szeiler von der con.sens verkehrsplanung zt GmbH meinte, dass der Plan auch nicht sofort umgesetzt werden kann: "Das geht nur Stück für Stück." Projektleiterin Barbara Urban verwies auf die intensive Einbeziehung der Bevölkerung. Die einzelnen Schritte der Planung sowie der nun fertige Plan seien unter www.graz.at/mp2040 abrufbar.

Zusammenfassung
  • Die Grazer Stadtregierung hat den Mobilitätsplan 2040 vorgestellt, der auf 123 Seiten Maßnahmen zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs beschreibt.
  • Ziel ist, dass 80 % der Wege in Graz zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, mit 29 verkehrsberuhigten Zielgebieten als Herzstück.
  • Der Plan wird im Mai im Gemeinderat diskutiert, nachdem er bereits zu politischen Diskussionen geführt hat, und ist auf der Website der Stadt Graz einsehbar.