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Mair: Busfahrt zu Wiener Corona-Demo verursachte Cluster in Tirol

In der Tiroler Gemeinde Arzl steigt die Zahl der Neuinfektionen. Ab Mittwoch gilt daher eine Ausreisetestpflicht. Der Anstieg der Zahlen geht auf eine Busfahrt zu der Demonstration nach Wien am 6. März zurück, ist sich Gebi Mair von den Tiroler Grünen sicher.

Am 6. März fuhr der vollbesetzte Bus vom Tiroler Pitztal nach Wien zur Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen. Zehn Tage später stieg die Zahl der Neuinfektionen im Ausgangsort Arzl massiv an, wie "Ö1" im "Morgenjournal" berichtete. Der Busunternehmer Andreas Thurner hat auf Facebook ein Video hochgeladen, auf dem die Teilnehmer weder den Mindestabstand einhielten noch Masken trugen.

Veranstalter weist Vorwürfe zurück

Thurner selbst wies im "Ö1"-Interview die Vorwürfe zurück. "Bei uns ist jeder getestet und es war kein einziger Pitztaler dabei. Es waren ein paar aus dem Außerfern im Bus, aber die haben die niedrigsten Infektionszahlen in ganz Tirol. Der einzige Kontakt den wir hatten, war mit der Polizei, die uns bei der Ausfahrt aus der Garage hindern wollte", sagte er auf "Ö1".

 

Mair: Teilnehmer waren "große Ursache"

Für den Grünen-Klubobmann im Tiroler Landtag Gebhard Mair geht der Anstieg eindeutig auf die Busfahrt zurück, wie er auf "Ö1" sagte: "Man kann mit sehr großer Sicherheit sagen: Die Demonstrationsteilnahme der Corona-Leugner am 6. März in Wien war eine der großen Ursachen, warum es zum Ausbruch im Tiroler Oberland gekommen ist und warum die Zahlen in einigen Gemeinden so stark steigen. Das ist natürlich problematisch. Ich wünsche jedem Einzelnen das Allerbeste, aber das wäre aus meiner Sicht nicht dringend notwendig gewesen."

Infizierte verweigern Mitarbeit

Die Tiroler Behörden können laut "Ö1" momentan einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg und der Busfahrt weder bestätigen noch ausschließen. Die Ermittlungen dazu würden laufen. Allerdings sollen einige Betroffene die Mitarbeit beim Contact-Tracing verweigern.

Mair appelliert an Demo-Teilnehmer

Kritik an den Corona-Demo-Teilnehmern gäbe es laut "Ö1" schon länger. Grund dafür ist das nicht Einhalten der Corona-Maßnahmen. Verbieten könne man die Demonstrationen wegen der Versammlungsfreiheit jedoch nicht. Gebhard Mair appellierte daher im "Morgenjournal" an die Teilnehmer: "Ich finde es richtig, wenn sich Menschen an politischen Versammlungen beteiligen. Aber ich finde, sie sollten auch ein bisschen Rücksicht nehmen und es gibt auch dort Regeln und die heißen: Abstand halten und Maske tragen. Und wenn man sich die Bilder der Reise ansieht, dann kann jeder beobachten, dass es nicht so war", sagte Mair.

350 Anzeigen für Demonstranten

Laut "Ö1" sollen 350 Tiroler Demonstranten angezeigt worden sein. Die Betroffenen stören diese aber angeblich nicht. Es sollen bereits zahlreiche Musterformulare in unterschiedlichen Chats verschickt worden sein, um gegen die Anzeigen Einspruch zu erheben. Ob es auch kommenden Samstag eine Busfahrt nach Wien geben wird, sei laut "Ö1" noch unklar. Man wolle dies in den nächsten Tagen entscheiden. Die Nachfrage sei allerdings hoch.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Tiroler Gemeinde Arzl steigen Zahl der Neuinfektionen. Ab Mittwoch gilt hier daher eine Ausreisepflicht.
  • Der Anstieg der Zahlen geht vermutlich auf ein Corona-Cluster nach einer Busfahrt zu der Demonstration nach Wien am 6.März zurück.
  • Der Busunternehmer Andreas Thurner hat auf Facebook ein Video hochgeladen, auf dem die Teilnehmer weder den Mindestabstand einhielten noch Masken trugen.
  • Die Tiroler Behörden können laut "Ö1" momentan einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg und der Busfahrt weder bestätigen noch ausschließen.