Konzept für Wiener Westbahnareal präsentiert
Im Fokus steht jene Betriebsfläche in Rudolfsheim-Fünfhaus, die sich zwischen der Felberstraße und den Bahngleisen erstreckt. Sie liegt deutlich unter dem Niveau der Straße. Aktuell handelt es sich um eine weitgehend asphaltierten und versiegelten Platz. Das ist Anrainern schon länger ein Dorn im Auge, eine Bürgerinitiative kämpft seit geraumer Zeit dafür, den Bereich in eine Grünfläche umzuwandeln.
Das wird, so lautet jedenfalls das Ziel, nun tatsächlich geschehen. Wie Sima und ÖBB-Infrastrukturchefin Silvia Angelo erläuterten, sollen vom rund sechs Hektar umfassenden Bereich etwa fünf in einen durchgängigen Landschaftspark umgewandelt werden. Das Niveau soll dazu zum Teil angehoben werden, wodurch das Erholungsgebiet direkt vom Bezirk besucht werden könnte ohne dass man die derzeit bestehende Böschung bewältigen muss. Auch von den Schienen wäre der Bereich dann getrennt, wie betont wurde.
Eine durchgehende Aufschüttung ist dafür nicht vorgesehen. Vielmehr soll der Park Betriebsgebäuden der ÖBB quasi aufgesetzt werden. Die im Konzept vorgesehene Erdschicht soll auch für größere Bäume geeignet sein. Auch Teile der Böschung will man erhalten. In der Nähe des Westbahnhofs und bei der Schmelzbrücke wird auch eine Bebauung mit Wohnhäusern ermöglicht.
Als eines der Vorbilder wurde heute der Jardin Atlantique in Paris genannt, eine Überplattung beim Bahnhof Montparnasse. Ab wann in Wien an den Gleisen der Westbahn gechillt werden darf, ist noch völlig offen. Der durchgeführte Planungs- und Beteiligungsprozess gilt laut Stadt als Basis für die Erarbeitung eines Stadtteilentwicklungskonzepts. Bis am Westbahnareal tatsächlich mit der Umgestaltung begonnen wird, wird es noch dauern.
Denn zuvor wird die ÖBB Anlagen beim Westbahnhof modernisieren, da werden die Flächen noch für die Baustellenlogistik benötigt, wie Angelo ausführte. Die Arbeiten für die Parkterrasse könnten dann ab 2030 starten, hieß es heute. Ein möglicher Zeitpunkt für die Fertigstellung wurde noch nicht genannt.
Die Initiative "Westbahnpark. Jetzt" zeigte sich wenig beeindruckt von dem Konzept. Die Bezeichnung Landschaftspark sei irreführend, hieß es in einer Aussendung. Wenn die Stadt beabsichtige, am Gelände Gebäude oder gar Hochhäuser zu errichten, dann sei dies ein "Schlag ins Gesicht" jener Menschen, die dringend mehr Grünraum bräuchten, befand man. "Das Wording des 'Neuen Landschaftsparks am Westbahnareal' erscheint daher als gezielte Kaschierung."
Außerdem handle es sich beim Park nur um eine Überplattung. Das Konzept sehe keinen echten Grünraum vor, beklagte man. In dem von der Stadt initiierten Beteiligungsverfahren habe sich jedenfalls niemand für eine Bebauung jeglicher Art ausgesprochen, beteuerte man. Vielmehr habe es eine Petition für einen unverbauten Westbahnpark gegeben, die von mehr als 11.000 Menschen unterschrieben worden sei.
Die Grünen äußerten sich ähnlich. Es seien noch viele Fragen offen, befand Planungssprecher Kilian Stark. Man wisse etwa nicht, wie massiv die Gebäude nördlich und südlich der Bahn werden. Auch er äußerte sich skeptisch bezüglich der Konstruktion: "Und warum wurde statt eines naturnahen Parks am Erdboden auf aufwändige, künstliche Begrünung auf Betondecken gesetzt?"
Zusammenfassung
- Das Wiener Westbahnareal wird einen neuen Landschaftspark erhalten, der sich über fünf Hektar entlang der Gleise erstreckt.
- Darüber hinaus ist auf Teilen der ÖBB-Fläche eine Bebauung mit Wohnhäusern vorgesehen.
- Die Arbeiten für die Parkterrasse könnten ab 2030 starten, ein genauer Zeitpunkt für die Fertigstellung wurde jedoch noch nicht genannt.