Kollaritsch zu AstraZeneca-Stopp im Ausland: "Politisch motivierte Entscheidung"
Während in weiten Teilen Europas die Impfung mit AstraZeneca aufgrund von Nebenwirkungen ausgesetzt wird, empfiehlt das nationale Impfgremium in Österreich weiterhin die Verimpfung. Impf-Experte Herwig Kollartisch ist Teils dieses Gremiums und verteidigt im PULS 24 Interview diese Entscheidung.
Laut Kollartisch gebe es bisher "keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Meldungen, die erfolgt sind, und den Impfungen". Man würde jedem Fall genau nachgehen, aber im Momente würde man von einem "derartig seltenen Ereignis reden", dass es "im Einzelfall sehr bedauerlich ist, den Nutzen der Impfung aber nicht wirklich in Frage stellt".
"Wenn wir nicht weiterimpfen, hat es weitreichende Konsequenzen", erklärt Kollartisch. Wenn jetzt Menschen ungeimpft bleiben, werden Menschen sterben, sagt der Impf-Experte. Umgerechnet sei dann "die Zahl der Todesopfer, die wir riskieren, durch die natürliche Erkrankung ein wesentliches höher", als die Zahl der Opfer – sollte sich ein Zusammenhang mit der Impfung bestätigen, so Kollartisch.
Sollte sich tatsächlich ein "Zusammenhang mit einer extrem seltenen Nebenwirkung" ergeben, müsse man das kommunizieren, sagt Kollartisch, aber an der Nutzeneinschätzung würde das nach der Meinung des Experten nichts ändern.
Impfstopp "politisch motivierte Entscheidung"
In anderen Ländern würde es ein Pendant zum österreichischen Impfgremium geben, aber diese seien bei der Entscheidung, die Verimpfung von AstraZeneca auszusetzen, oft nicht involviert gewesen. Es sei einerseits eine "behördlich motivierte Entscheidung" gewesen und andererseits "sehr stark eine politisch motivierte Entscheidung". Medizinisch-wissenschaftlich sei so ein abrupter Stopp nicht zu begründen.
Zusammenfassung
- Impf-Experte Herwig Kollaritsch, der auch Mitglied im nationalen Impfgremium ist, verteidigt im PULS 24 Interview die Entscheidung, die Verimpfung mit AstraZeneca in Österreich weiter zu empfehlen.