Psychische Erkrankung
Wiener (70) erstochen: Einweisung statt Mord-Prozess
Einem psychiatrischen Gutachten zufolge war der Afghane infolge einer ausgeprägten paranoiden Schizophrenie im Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig. Die Staatsanwaltschaft hat daher beim Landesgericht einen Antrag auf Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum eingebracht.
Der Getötete wurde am 7. November 2024 entdeckt, nachdem sich dessen befreundeter Hausarzt an die Polizei gewandt hatte, weil er über eine Woche den 70-Jährigen nicht mehr erreichen hatte können. Als die Feuerwehr die Wohnungstür öffnete, stieß man auf die Leiche, die zahlreiche Stich- und Schnittverletzungen am Kopf, im Gesicht, am Hals und im Nacken aufwies.
Abwehrverletzungen an den Händen und Unterarmen deuteten darauf hin, dass das Opfer um sein Leben gekämpft hatte. Das Gesicht des Toten war mit einem Kopfpolster abgedeckt.
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Ex-Mitbewohner
Der Tatverdacht fiel rasch auf den 27-jährigen Afghanen, der mehrere Jahre bei dem Pensionisten gelebt hatte und von diesem finanziell unterstützt worden war. Zuletzt soll der 70-Jährige seinen Mitbewohner jedoch zum Auszug aufgefordert haben, da dieser keiner regelmäßigen Beschäftigung nachging und keine Ausbildung machen wollte. Da sich in der Wohnung blutgetränkte Sneaker des 27-Jährigen fanden, wurden nach dem Afghanen Fahndungs- und Ortungsmaßnahmen eingeleitet.
Er konnte am 8. November festgenommen werden, wobei er ein rund 30 Zentimeter langes Messer in der Innentasche seiner Jacke mit sich führte. Er wies außerdem eine Schnittwunde an der linken Hand auf, die er sich vermutlich bei der Tatausführung beigebracht hatte.
Mann berief sich nach Festnahme auf "Teufel"
Nach seiner Festnahme erklärte der 27-Jährige, "der Teufel" hätte ihm befohlen, den 70-Jährigen "aus der Welt zu schaffen", da dieser "ein Feind" sei, wie dem Unterbringungsantrag zu entnehmen ist.
Der von Verteidigerin Astrid Wagner vertretene Afghane führte weiters an, den Großteil der Stiche habe "der Teufel selbst" ausgeführt, der "aus Feuer" sei und kein Gesicht habe. Vor dem psychiatrischen Sachverständigen Peter Hofmann erklärte er später, er sei vor zwei Jahren erstmals von Teufeln kontaktiert worden. Auch der Getötete sei ein Teufel gewesen, sei zwischenzeitlich wiedererweckt worden und habe ihn im Gefängnis besucht.
Zusammenfassung
- Ein 27-jähriger Afghane, der im vergangenen Herbst in Wien einen 70-jährigen Mann erstochen hat, wird sich nicht wegen Mordes vor Gericht verantworten müssen, da er laut psychiatrischem Gutachten zum Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig war.
- Die Staatsanwaltschaft beantragte seine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum, nachdem die Leiche des Opfers am 7. November 2024 mit schweren Stichverletzungen entdeckt wurde.
- Der Täter wurde am 8. November mit einem Messer festgenommen und gab an, der 'Teufel' habe ihm den Mord befohlen.