60 Flüge nach Klimaprotest auf Münchner Airport annulliert
Die Aktivistinnen und Aktivisten drangen am frühen Samstagmorgen auf das Gelände des Airports ein und klebten sich an Zubringer-Rollbahnen neben den Landebahnen fest. Nach Angaben von Sprechern des Flughafens sowie der Bundespolizei wurde der Airport aus Sicherheitsgründen komplett geschlossen. Nach etwa zwei Stunden konnte dann zunächst eine der beiden Start- und Landebahnen in Betrieb gehen, später auch die zweite Bahn.
Nach Angaben eines Flughafensprechers waren am Samstag in München etwa 1.000 Starts und Landungen geplant. Alle 140.000 Passagiere würden ihre Ziele erreichen, ein großer Teil allerdings mit Verspätungen, hieß es. Passagiere die für Samstag einen Flug gebucht hatten, sollten auf jeden Fall Kontakt mit ihrer Airline aufnehmen, empfahl der Sprecher.
Die Terminals in München seien wegen des Pfingstreiseverkehrs sehr voll. Vor allem an den Umbuchungsschaltern hätten sich lange Schlangen gebildet. Flughafen-Bedienstete versorgten die Wartenden mit Wasser und Snacks.
Die "Letzte Generation" hatte auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) mitgeteilt, dass sich insgesamt sechs Personen in Zweiergruppen an unterschiedliche Stellen des Flughafens gesetzt hätten. Zahlreiche Polizisten und Feuerwehrleute waren vor Ort, um die Aktivisten zu entfernen. Nach Angaben Herrmanns wurden die sechs Aktivisten, sowie zwei weitere, die es nicht auf das Rollfeld geschafft hatten, festgenommen. Gegen sie werde unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt. Ihnen drohen Freiheitsstrafen.
Der Sprecher der Bundespolizei sagte, dass zunächst acht Personen an vier unterschiedlichen Stellen zeitgleich auf das Gelände gelangen wollten. Die Männer und Frauen hätten ein Loch in den Sicherheitszaun des Flughafens geschnitten. Zwei der Aktivisten hätten noch im Bereich des Zaunes festgenommen werden können, die anderen seien weiter in den Innenbereich gekommen.
Wie der Flughafensprecher erklärte, waren ab 5.00 Uhr zunächst nur geplante Landungen in München betroffen, weil Starts erst ab 6.00 Uhr stattfinden dürfen. In der ersten Betriebsstunde seien acht Maschinen zu anderen Flughäfen umgeleitet worden, sagte er.
Mitglieder der "Letzten Generation" hatten nach eigenen Angaben geplant, auf das Gelände des Flughafens zu gelangen, um mindestens eine der beiden Start- und Landebahnen zu blockieren. Damit wollten sie den beginnenden Reiseverkehr zum Start der Pfingstferien stören.
Hintergrund der Protestaktion sei, dass der Flugverkehr knapp zehn Prozent der deutschen Verantwortung für die Erderhitzung ausmache. Die Flugbranche werde durch den Verzicht auf Kerosin- und Mehrwertsteuer vom Staat subventioniert, kritisierten die Aktivisten. Sie fordern ein entschiedeneres Durchgreifen der Politik angesichts des Klimawandels. Die Gruppe hatte Ende Jänner angekündigt, auf Straßenblockaden zu verzichten und sich auf "Orte der fossilen Zerstörung" zu konzentrieren - explizit genannt wurden Flughäfen.
In der Vergangenheit hatte die Gruppe bereits ähnliche Aktionen an deutschen Flughäfen durchgeführt, etwa in Berlin, Hamburg und Düsseldorf. In München gab es bereits im Dezember 2022 eine Blockade. Damals konnte deswegen nach Behördenangaben ein Flugzeug mit einem Notfall-Patienten an Bord erst 20 Minuten verspätet landen.
Zusammenfassung
- Mitglieder der 'Letzten Generation' blockierten am Beginn der bayerischen Pfingstferien den Münchner Flughafen, was zur Annullierung von 60 Flügen und zur Umleitung von 14 weiteren führte.
- Über 140.000 Passagiere waren betroffen, viele erreichten ihre Ziele nur mit erheblichen Verspätungen.
- Die Aktion zielte darauf ab, auf die Rolle des Flugverkehrs bei der Erderwärmung hinzuweisen; die Branche wird kritisiert, weil sie durch Steuervergünstigungen subventioniert wird.