Klagenfurter Mittelschule verbietet zu knappe Kleidung
Bei recht sommerlichen Temperaturen starteten auch die Schüler:innen im Süden und Westen Österreichs am Montag wieder in Schulen. Warmes Wetter bedeutet meist auch kürzere Kleidung. In der privaten Mittelschule St. Ursula in Klagenfurt schiebt man knappen Shirts und Short gleich zum Schulstart den Riegel vor. Eine Kleiderordnung soll nun bestimmen, was getragen werden darf und was nicht.
Ein Schreiben der Direktion an die Eltern erklärt, wie die Kinder in der Schule erscheinen sollen. Man lege großen Wert auf ordentliche Kleidung. "Keine Jogginghosen, Hotpants, Leggings, keine zu kurzen beziehungswiese bauchfreien Shirts oder Shirts mit Spaghetti-Trägern. Für Röcke und kurze Hosen gilt nicht kürzer als eine Handbreite über dem Knie", heißt es da. Auch die Schultasche soll der Gesundheitserziehung entsprechen.
Die Kleiderordnung gelte schon seit Jahren, sei aber nun verschriftlicht worden, sagte Direktor Bernd Huber auf Anfrage der "Kleinen Zeitung". Wie man die Vorschrift sanktionieren wird, will man im Einzelfall beurteilen: "Als erster Schritt wird mit dem Kind gesprochen. Klar ist, wir schicken niemanden nach Hause, weil er nicht ordentlich angezogen ist", so Huber. Laut dem Direktor will man mit der Richtlinie niemanden diskriminieren, jedoch trage knappe Kleidung gerade im Sommer zu einer Verschlechterung des "Arbeitsklimas" bei.
Eltern und Bildungsdirektion skeptisch
Die Kärntner Bildungsdirektorin Isabella Penz äußert sich gegenüber der "Kleinen Zeitung" kritisch: "Die Kleidungsordnung muss flexibel genug sein, um individuellen Ausdruck zu ermöglichen. Schüler sollten in die Gestaltung der Kleiderordnung einbezogen werden, damit ihre Meinung berücksichtig wird". Der Kärntner Kinderschutzbeauftrage Raphael Schmid zeigt sich laut der "Kleinen Zeitung" ebenso skeptisch: "Dass Bekleidungsvorschriften der geeignetste Hebel zur Veränderung des Schulklimas wären, ist aus meiner Sicht kritisch zu hinterfragen".
Auch bei den Eltern sorgt die Kleiderordnung für Unmut. Der Präsident des Landes-Elternverbands für Pflichtschulen, Werner Rainer, sagt gegenüber PULS 24: "Wenn die Kinder aus der Schule sind, müssen sie auch selbst entscheiden, was sie anziehen. Ich finde das nicht gut".
Eltern der Schüler einverstanden
Die Elternvertreter der Mittelschule sind mit der Vorschrift allerdings einverstanden. Auf PULS 24 Anfrage heißt es: "Kleiderordnungen gibt es auch in anderen Schulen. Man schließt sich hier nur an." Die "Kleine Zeitung" fand aber bei einem Rundruf heraus, dass es in keiner anderen Schule in Kärnten vergleichbar strenge Regelungen gibt.
Schon zu Beginn des Sommers sorgte eine Bekleidungsvorschrift in Salzburg für Aufsehen. Die Direktorin einer Mittelschule im Salzburger Flachgau wandte sich via Elternbrief an die Eltern und verbot darin unteranderem bauchfreie Shirts, Trägershirts oder extrem kurze Shorts. Anders als in St. Ursula, wurde klar kommuniziert, wie uneinsichtige Mädchen sanktioniert werden: Sie hätten XXL-Shirts überziehen müssen, die die Schule zuvor angekauft hat. Die Salzburger Bildungsdirektion zog rasch Konsequenzen und erklärte den Brief der Direktorin für obsolet.
Zusammenfassung
- Eine Kleiderordnung soll in der privaten Mittelschule St. Ursula in Klagenfurt bestimmen, was getragen werden darf und was nicht.
- Es dürfen keine Jogginghosen, Hotpants, knappe Shirts, Shorts und Röcke getragen werden.
- Knappe Kleidung würde für das "Arbeitsklima" in der Schule nicht förderlich sein.
- Die Bildungsdirektion fordert die Kinder einzubeziehen. Der Landes-Elternverband für Pflichtschulen befindet die Vorschrift für "nicht gut".
- Die Elternvertreter der Mittelschule sind mit der Kleiderordnung allerdings einverstanden.