LOOKSfilm, 2021

Kiew: Angst vor russischem Angriff

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew herrscht angesichts des erwarteten russischen Vorstoßes Angst auf den Straßen. Das ukrainische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung dazu auf, sich zu verteidigen.

Ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur berichtete, mit Sturmgewehren bewaffnete Patrouillen seien in der Innenstadt unterwegs. Straßen und Plätze waren leer. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor von "schrecklichen russischen Raketenangriffen" auf die Stadt mit knapp drei Millionen Einwohnern berichtet. Russland wies das zurück.

Laut russischen Nachrichtenagenturen sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums, es habe sich nicht um einen Raketenangriff gehandelt, es habe sich am Freitagmorgen um einen über Kiew abgeschossenen Kampfjet gehandelt, um ein ukrainisches Militärflugzeug, das von der eigenen Seite getroffen worden sei.

Bevölkerung soll Militärfahrzeuge blockieren

Das ukrainische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung von Kiew dazu auf, russische Militärfahrzeuge überall zu blockieren. "Kommt mit ukrainischen Flaggen auf die Straßen, filmt die russischen Besatzer. Zeigt ihnen, dass sie hier nicht erwünscht sind, dass ihnen jeder Widerstand leisten wird", hieß es in einem emotionalen Appell. Von Kampfhandlungen sollten sich die Bewohnerinnen und Bewohner aber fernhalten, damit das ukrainische Militär "seine Arbeit erledigen" könne.

"Russische Streitkräfte sind in den Kiewer Stadtteil Obolon eingedrungen, wo sie derzeit vom ukrainischen Militär bekämpft werden", berichtet der "Kyiv Independent".  Das ukrainische Verteidigungsministerium habe bereits Bewohner aufgefordert, "ihre Häuser nicht zu verlassen und Molotow-Cocktails vorzubereiten", wie es dazu auf Twitter heißt. Der Bezirk Obolon ist ca 10 km vom Zentrum Kiews entfernt.

Unterdessen verbrachten auch im Osten des Landes Menschen die Nacht in Luftschutzbunkern. "Es kamen immer mehr Menschen, je länger die Nacht dauerte", schrieb die 34-jährige Jewgenija Andrejewna aus der zweitgrößten Stadt Charkiw der Deutschen Presse-Agentur. "Alle kamen mit ihren Haustieren." Am Morgen habe sie zunächst wieder in ihre Wohnung zurückkehren können. Wie ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters sagte, waren am späten Vormittag aber laute Explosionen in Charkiw zu hören.

ribbon Zusammenfassung
  • In der ukrainischen Hauptstadt Kiew herrscht angesichts des erwarteten russischen Vorstoßes Angst auf den Straßen.
  • Ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur berichtete, mit Sturmgewehren bewaffnete Patrouillen seien in der Innenstadt unterwegs.
  • Straßen und Plätze waren leer.
  • Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor von "schrecklichen russischen Raketenangriffen" auf die Stadt mit knapp drei Millionen Einwohnern berichtet.
  • Russland wies das zurück.
  • Das ukrainische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung dazu auf, sich zu verteidigen.