Österreich will WM-Wildcard doppelt nutzen
Einerseits soll der Aufstieg in die Hauptrunde gelingen, andererseits schon ein Probegalopp für die Heim-EM in einem Jahr stattfinden. "Das wird uns helfen, uns weiter zu entwickeln", betonte Trainer Herbert Müller und fügte hinzu: "Aber wir fahren nicht als Touristen zur WM, das Ziel ist ganz klar die Hauptrunde."
Der Aufwärtstrend der ÖHB-Frauen ist nicht zu übersehen. Nach zwölfjähriger Absenz kehrte Rot-Weiß-Rot 2021 wieder auf die WM-Bühne zurück. Bei der von Corona völlig durcheinander gewirbelten Endrunde in Spanien zog man sich zumindest achtbar aus der Affäre und setzte die guten Leistungen in der WM-Qualifikation fort.
Sonja Frey und Co. scheiterten im Play-off nur hauchdünn an Spanien (-2 Tore) und wurden vom Weltverband IHF mit der Wildcard belohnt. "Sie ist Gold wert", befand Müller.
Für den Deutschen, der das Team seit 2004 und damit einer kleinen Ewigkeit trainiert, ist die "Freikarte" völlig verdient. "Seit etlichen Jahren klopfen wir an. Da haben wir herausragende Spiele gegen Olympiasieger Russland, gegen Rumänien oder Spanien gezeigt", betonte der 61-Jährige, der Ähnliches gerne auch im ersten Duell am Mittwoch (18:00 Uhr/ORF 1 & Joyn) gegen Asienmeister Südkorea sehen würde. Die Kontrahentinnen gelten als etwas unberechenbar, aufgrund des bevorstehenden Olympia-Jahrs aber als traditionell motiviert.
Ausgetragen werden alle Gruppe-D-Spiele in der rund 4.000 Zuschauer:innen fassenden Halle von Stavanger, ein Sieg würde Österreich wohl zum Aufstieg reichen. Klappt es nicht gegen Südkorea, bleibt die abschließende Partie gegen den krassen Außenseiter Grönland (Sonntag, 18:00 Uhr/ORF Sport Plus & Joyn), der zum erst zweiten Mal (nach 2001) bei einer WM dabei ist.
Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nur zum Bonusspiel wird das Duell mit Titelverteidiger und Weltmeister Norwegen am Freitag (20:30 Uhr/ORF Sport Plus & Joyn). Die Co-Gastgeberinnen gelten auch diesmal als große Anwärterinnen auf Gold.
"Jetzt sind wir ready für die WM", meinte am Samstag Rückraum-Lenkerin Sonja Frey nach Platz zwei bei der Karpaten-Trophy hinter Gastgeber Rumänien. Frey ist eine von zahlreichen Legionärinnen im ÖHB-Kader, angesichts der schwächelnden heimischen Liga ein entscheidender Punkt.
Es ist nicht zuletzt eine länger werdende Bank, die Müller zuversichtlich macht: "Wir haben jetzt eine Breite, dass wir auch durchwechseln können. Vor ein paar Jahren hätten wir bei fünf Ausfällen noch ein Länderspiel absagen müssen."
Zusammenfassung
- Österreichs Handball-Frauen wollen ihre Wildcard für die am Mittwoch beginnende Weltmeisterschaft in Schweden/Dänemark/Norwegen doppelt nutzen.
- Einerseits soll der Aufstieg in die Hauptrunde gelingen, andererseits schon ein Probegalopp für die Heim-EM in einem Jahr stattfinden.
- "Das wird uns helfen, uns weiter zu entwickeln", betonte Trainer Herbert Müller.
- Alle Handball-WM-Spiele der Österreicherinnen sehen Sie live in den TV-Sendern des ORF als auch in den ORF-Livestreams auf Joyn.