Verschüttete in Schärding: "Wir suchen die ganze Nacht"
Dienstagvormittag stürzte am Schärdinger Stadtplatz ein Kellergewölbe eines Hauses, das vor 1614 erbaut wurde, ein. Im Haus befindet sich eine Buchhandlung - die Besitzerin hörte das Rumpeln und setzte die Rettungskette in Gang.
Die erste Polizeistreife ging noch ins Haus und versuchte, Personen zu retten. Schnell kamen mehrere Feuerwehren, das Rote Kreuz und Suchhunde dazu. Zwei Personen werden noch vermisst.
Ermittlungen folgen
Eine Dreiviertelstunde versuchte man, die Personen zu finden. Laut Polizei handelt es sich "vermutlich" um zwei syrische Staatsangehörige, das sei aber noch nicht gesichert. Der Hausbesitzer soll ein Einpersonenunternehmen aus dem Bezirk mit den Renovierungsarbeiten des alten Hauses beauftragt haben, dieses soll wiederum die beiden Syrer zur Baustelle gebracht haben.
Wie und ob diese angestellt waren, müsse erst ermittelt werden, so die Polizei. Ebenfalls soll ermittelt werden, wie genau es zum Einsturz kam. Davor müssen die Personen aber geborgen werden. Die Feuerwehr schätzt ihre Überlebenschancen derzeit "sehr, sehr gering" ein, wie Bezirksfeuerwehrkommandant Markus Furtner bei einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Günther Streicher (SPÖ) und Polizei sagte.
Bergung über evakuiertes Nachbarhaus?
Ab Mittag konnten keine Helfer - es sind auch Bundesheer, Spezialfirmen und Statiker vor Ort - mehr in das Haus am abgeriegelten Schärdinger Stadtplatz. Nach einer dreiviertel Stunde, in der eine Menschenkette versuchte, Schutt abzutragen, wurde klar, dass die Einsturzgefahr zu groß sei. Im Haus mit dem eingestürzten Keller wohnte laut Bürgermeister Streicher niemand. Auch die beiden angrenzenden Häuser wurden evakuiert, sie weisen Risse auf.
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Doch genau über diese versuchte man am Abend dann einen weiteren Anlauf: Man hat nun eine ungefähre Vorstellung, wo sich die Verschütteten befinden könnte, hieß es. Das Bundesheer sucht mit Schallortungsgeräten nach den Männern, berichtete Presseoffizier Markus Oppitz. Dabei sei etwas geortet worden - und es wird gehofft, dass es die Verschütteten sind. Auch die Rettungshunde hätten angeschlagen.
Baggerroboter im Einsatz
Sollte es sich um die Männer handeln, so wisse man aber nichts über den Zustand der Personen oder darüber, ob sie - sollten sie noch am Leben sein - Luft haben. Wie lange die Suchaktion noch andauern wird, war völlig offen. Man musste sich durch eine massive Granitwand durchschremmen. Zuerst wurde mit einer Bohrmaschine ein Loch geschaffen. Ab Abend war dann ein Baggerroboter im Einsatz. Es wurde ein Schichtdienst eingerichtet, "wir suchen die ganze Nacht weiter", betonte Bezirksfeuerwehrkommandant Markus Furtner.
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Zusammenfassung
- Bei Bauarbeiten an einem Haus in Schärding, in dem sich auch eine Buchhandlung befindet, ist am Dienstag plötzlich ein Kellergewölbe eingestürzt.
- Zwei Arbeiter wurden verschüttet.
- Bei den beiden dürfte es sich "vermutlich" um Syrer handeln.
- Gegen Mittag mussten die Bergungsversuche abgebrochen werden - es herrscht Einsturzgefahr.
- Am Abend wurde ein weiterer Versuch über ein Nachbarhaus gestartet - Rettungshunde und Schallortungsgeräte hätten angeschlagen. Ein Baggerroboter kam zum Einsatz.