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Filmmuseum feiert Geburtstag und arbeitet am Umzug

Der Tag beginnt mit Wasser und Brot (und ja, zugegebenermaßen auch Wein), und er endet in einer Partynacht: Das Österreichische Filmmuseum feiert am Donnerstag (14. März) sein 60-jähriges Bestehen. "Es ist ein Tag der offenen Tür und eine lange Nacht des Filmmuseums", umreißt Direktor Michael Loebenstein im APA-Gespräch das Konzept. Dabei ist das eigentliche Feierdatum letztlich willkürlich.

"Der 14. März war ein disponibler Donnerstag, ohne dass unser kostbares Gerüst der Programmierung gestört wird", gesteht der 49-Jährige lachend zu. Denn eigentlich wurde die heute weltweit renommierte Filminstitution bereits im Februar 1964 von Peter Kubelka und dem mittlerweile verstorbenen Peter Konlechner begründet. Aber der Spielbetrieb startete im März, insofern passt das Ganze schon.

Dabei will man bei den Feierlichkeiten weniger auf Rückschau setzen, denn auf einen Überblick der Gegenwart der Filminstitution. So gibt es etwa Zugang zum Projektorraum, kurze Einblicke in die Arbeitsfelder und -weisen - und nicht zuletzt ein Speeddating mit dem Chef höchstpersönlich. "Wir wollen zeigen, dass das Filmmuseum kein elitärer Ort, sondern niederschwellig ist", lädt Loebenstein ins Stammhaus unter der Albertina: "Wir sind einfach stolz, dass das Filmmuseum mit 60 Jahren immer noch besteht. [...] Wir sind kein Refugium für die letzten Nostalgiker des Analogfilms - also nicht nur -, sondern ein lebendiger Ort, in den auch die Jugend kommt."

Frühpensionsreif sieht man sich deshalb noch nicht - und auch nicht angesichts des Siegeszuges des digitalen Zeitalters. "Es ist zwar eine schöne Utopie gewesen, dass alles digital vorliegt. Das gilt aber nur für bestimmte Bereiche. Ein Filmmuseum kann der Geschichte eines Mediums, das auf eine längere physische als digitale Phase zurückblickt, immer noch weitere Kapitel hinzufügen." Da spiele die konkrete Örtlichkeit abseits der heimischen Couch, an der Filmfreunde zusammenkommen können, eine zentrale Rolle: "Physische Orte wie ein Filmmuseum sind Brenn- und Konzentrationspunkte für eine Auseinandersetzung mit der Filmgeschichte." Und nicht zuletzt hätten Filmmuseen heutzutage die Aufgabe, der sich einstellenden Paralyse angesichts einer allumfassende Verfügbarkeit von Filmwerken im Streaminguniversum Leitplanken der Kuratierung zu setzen.

Was das Gefüge des Filmmuseums abseits der Geburtstagsfeierlichkeiten derzeit massiv beschäftigt, ist der im Bau befindliche Standort des LAB im Wiener Arsenal. Hier entsteht ein Museumsdepot für die 500.000 Objekte umfassenden Sammlung, die sich derzeit in Heiligenstadt befindet. Die 1.500 Quadratmeter umfassende neue Anlage bietet aber auch Raum für ein digitales Laboratorium und eine Werkstätte. Kinosäle sind indes nicht vorgesehen.

Die Übergabe verzögert sich dabei von Herbst 2024 auf Frühjahr 2025, denn klar sei: "Dieser Umzug wird epochal." Entsprechend liefen die Planungen auf Hochtouren, müsse doch die Datenbank modernisiert und etwa Zehntausende Filmdosen gegen neuere getauscht werden. Mit der stufenweisen Eröffnung möchte man dann voraussichtlich ab Frühsommer 2025 starten. "Wir gehen natürlich davon aus, dass wir ein paar Monate brauchen, bis wir dort oben Vollbetrieb haben", unterstreicht Loebenstein.

Wie sich der neue Standort perspektivisch entwickle, werde man sehen. "Ich bin da gänzlich ergebnisoffen", berichtet der Filmmuseumschef von Gesprächen mit den übrigen Proponenten vor Ort wie dem Belvedere 21, dem Fotoarsenal oder dem Heeresgeschichtlichen Museum. Das LAB werde sicher nicht den etablierten Standort in der Inneren Stadt ersetzen, aber könne sicherlich noch an Bedeutung gewinnen. Wie lange Loebenstein selbst diese Entwicklung noch begleiten wird, ist derzeit offen. Sein aktueller Vertrag läuft bis Herbst 2027. Er habe noch nie Langfristpläne in seinem Leben gemacht, meint Loebenstein. Er könne nur jetzt konstatiere: "Wir sind gut unterwegs und haben Schwung."

(Das Gespräch führte Martin Fichter-Wöß/APA)

(S E R V I C E - www.filmmuseum.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Österreichische Filmmuseum zelebriert sein 60-jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür und legt dabei den Fokus auf seine lebendige Gegenwart und Offenheit für alle Altersgruppen.
  • Der für Herbst 2024 geplante Umzug des Filmmuseums in das neue LAB im Wiener Arsenal verzögert sich bis Frühjahr 2025; die neue Anlage bietet 1.500 Quadratmeter für eine Sammlung von 500.000 Objekten.
  • Die Modernisierung der Datenbank und der Austausch von Zehntausenden Filmdosen sind Teil der intensiven Planungen für den Umzug, der mit stufenweiser Eröffnung ab Frühsommer 2025 beginnen soll.