IS-Propaganda auf TikTok und Co.: Razzien in NÖ
Das deutsche Bundeskriminalamt informierte die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN). Diese wiederum verständigte das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Niederösterreich (LSE NÖ), das seit vergangenem Dienstag mehrere Razzien im Bezirk Tulln und in St. Pölten durchführte.
Der Hinweis betraf drei Jugendliche - zwei Burschen und eine Frau - im Alter von 16, 17 und 19 Jahren, gegen die nun von der Staatsanwaltschaft St. Pölten jeweils wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung bzw. kriminellen Organisation ermittelt wird. Sie sollen mit ihren Postings auf Instagram und TikTok den IS unterstützt haben, sich untereinander laut aktuellen Erkenntnissen aber offenbar nicht gekannt haben.
Verdächtige auf Urlaub
Die erste Hausdurchsuchung betraf eine 19-jährige russische Staatsbürgerin, die sich derzeit aber in Tschetschenien auf Urlaub befinden soll. Sie soll auf ihrem öffentlich zugänglichen Instagram-Profil ein Video gepostet haben, auf dem der israelische Verteidigungsminister zu sehen ist, und mit einem IS-Nasheed mit dem Namen "Wir sind als Soldaten Allahs gekommen" hinterlegt zu haben.
Österreicher konvertierten
Ein 16-jähriger Österreicher aus dem Bezirk Tulln, der zum Islam konvertiert sein soll, soll ebenfalls Propaganda verbreitet haben: Auf TikTok hat er mehr als 500, auf Instagram über 1.500 Follower. Auf zweiterem Kanal soll er mehrere Videos geteilt haben, in denen unter anderem Kämpfer auf einem Motorrad und mit IS-Flagge zu sehen sind.
In einem weiteren Video richtet sich der Sprecher an die "Löwen des Krieges" mit dem Aufruf, Ungläubige durch religiöse Maßnahmen zu bestrafen. Auch auf TikTok soll der Jugendliche unter dem gleichen Profilnamen mehrere IS-bezogene Videos und Bilder mit szeneüblichen Sprüchen geteilt haben.
Bei der Hausdurchsuchung wurde sein Mobiltelefon sichergestellt und ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Er soll auf Anraten seiner Eltern bislang alle Auskünfte verweigern.
Verbotene Waffe gefunden
Auf der dritte Verdächtige, ein 17-Jähriger, ebenfalls aus dem Bezirk Tulln, soll zum Islam konvertiert sein. Er soll auf Instagram den IS-Nasheed "Das Klirren der Schwerter" mit einem Bild gepostet haben, auf dem ein junger Mann mit geschwärztem Gesicht und einem Maschinengewehr zu sehen ist. Er soll dort 900 Follower haben.
Bei der Hausdurchsuchung wurden zwei Handys, ein Schlagring sowie ein Springmesser sichergestellt und ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Die Ermittlungen laufen.
IS-Terror in Deutschland: Anschlag löst Asyldebatte aus
Zusammenfassung
- In Niederösterreich führten die Behörden Razzien bei Jugendlichen im Alter von erst 16, 17 und 19 Jahren durch.
- Sie sollen Propaganda des sogenannten Islamischen Staats auf Instagram und TikTok verbreitet haben.
- Eine junge Tschetschenin befand sich während der Razzia auf Urlaub, zwei Österreicher sollen zum Islam konvertiert sein.
- Die Hinweise kamen vom deutschen Bundeskriminalamt.