Hurrikan der zweithöchsten Stärke steuert auf Mexiko zu
Es wurde erwartet, dass "Deltas" Zentrum in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in Yucatán auf Land treffen und sich später weiter Richtung USA bewegen würde. Das Nationale Hurrikanzentrum der USA warnte vor lebensbedrohlichen Sturmfluten und "potenziell katastrophalen" Bedingungen durch den "extrem gefährlichen" Sturm an der Nordostküste Yucatáns. Es würden Wellen von bis zu zehn Metern Höhe sowie Stromausfälle erwartet, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Quintana Roo, Carlos Joaquín.
Besonders bedrohte Gegenden wurden evakuiert und verzichtbare Aktivitäten eingestellt, auch im Nachbarstaat Yucatán. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador kündigte den Einsatz von 5.000 Soldaten zum Katastrophenschutz an.
Im betroffenen Gebiet liegen beliebte Urlaubsorte, darunter die Städte Cancún und Tulum. Nach Medienberichten, die sich auf Behördenangaben stützen, hielten sich in Quintana Roo trotz der Corona-Pandemie rund 40.000 Touristen auf. Allein in Cancún standen laut Bürgermeisterin Mara Lezama 170 Notunterkünfte bereit. Der Flughafen der Stadt sollte am späten Dienstagabend (Ortszeit) vorerst den Betrieb einstellen.
"Delta" ist nach Angaben von Gouverneur Joaquín der stärkste Sturm in der Gegend seit 2005, als "Wilma" große Teile der weißen Sandstrände von Cancún wegspülte. Um sie wiederherzustellen, wurden für rund 20 Millionen US-Dollar 2,7 Millionen Kubikmeter Sand herbeigeschafft.
Auch für Kuba und die Cayman-Inseln wurde für die kommenden Tage starker Regen vorhergesagt. Der Wirbelsturm bewegte sich mit knapp 30 Stundenkilometern in nordwestliche Richtung. Nach Angaben des Hurrikanzentrums war damit zu rechnen, dass er sich über Land etwas abschwächt. Wenn "Delta" den südlichen Golf von Mexiko erreiche, werde er aber voraussichtlich erneut an Kraft gewinnen. Am Freitag dürfte er sich dem nördlichen Golf - und damit der US-Küste - nähern.
Die Hurrikan-Saison im Atlantik, die von Juni bis November dauert, fällt dieses Jahr besonders heftig aus. Die 21 Namen, die für die Stürme vorgesehen waren, sind bereits aufgebraucht, so dass nun auf das griechische Alphabet zurückgegriffen wird - das passierte zuletzt ebenfalls im Jahr 2005. Die zunehmende Intensität tropischer Wirbelstürme, die für ihre Entstehung warmes Wasser brauchen, dürfte Experten zufolge eine Folge des Klimawandels sein.
Zusammenfassung
- Mexikos Yucatán-Halbinsel wappnet sich für den stärksten Sturm dort seit 15 Jahren.
- Besonders bedrohte Gegenden wurden evakuiert und verzichtbare Aktivitäten eingestellt, auch im Nachbarstaat Yucatán.
- Im betroffenen Gebiet liegen beliebte Urlaubsorte, darunter die Städte Cancún und Tulum.
- Der Wirbelsturm bewegte sich mit knapp 30 Stundenkilometern in nordwestliche Richtung.