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Ein Jahr länger arbeiten bringt 100 bis 200 Euro monatlich

Wer ein Jahr länger arbeitet, kann mit einer Steigerung seiner Erstpension um 100 bis 200 Euro rechen, je nach Beruf und Erwerbseinkommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts im Auftrag des Vereins Aktion Generationengerechtigkeit, die am Montag präsentiert wurde. Die Werte beziehen sich auf die zwischen 62 und 68 anzutretende Korridorpension und sind auf ein Erwerbseinkommen aus dem Jahr 2019 berechnet.

Die Wifo-Studie untersucht die Auswirkung unterschiedlicher Pensionsantrittszeitpunkte innerhalb der Korridorpension auf die Höhe der individuellen Erstpension und das Lebenseinkommen für einige Modellkarrieren, beide Geschlechter und sieben Berufsgruppen. Weiters werden die Folgen des späteren Pensionsantritts für den öffentlichen Haushalt berechnet. Abweichend vom Regelpensionsalter 65 (für Männer) bietet die Korridorpension die Möglichkeit eines Pensionsantritts zwischen 62 und 68 mit Ab- bzw. Zuschlägen.

Für Berufsgruppen mit niedrigem Erwerbseinkommen und einem flachen Lebenseinkommensverlauf (Verkauf, personenbezogene Dienstleistungen, Handwerksberufe, Maschinen- und Anlagenbedienung und besonders Hilfskräfte) steigert ein zusätzliches Erwerbsjahr die Erstpension netto um rund 120 Euro pro Monat (14-mal jährlich zu Preisen und Löhnen des Jahres 2019). In den Berufsgruppen mit einer mittleren Einkommenshöhe und einem mit dem Alter leicht zunehmenden Einkommen (Büroangestellte) steigert ein zusätzliches Erwerbsjahr die Erstpension netto um rund 150 Euro pro Monat (14-mal jährlich). In den Berufsgruppen mit einer höheren Einkommenshöhe und einem mit dem Alter stärker zunehmenden Einkommen (technische Fachkräfte, akademische Berufe) steigert ein zusätzliches Erwerbsjahr die Erstpension netto um rund 180 Euro pro Monat (Frauen) bzw. 200 Euro pro Monat (Männer).

Für Männer ist der Effekt auf die Höhe der Erstpension tendenziell höher, weil sie im Schnitt ein höheres Erwerbseinkommen beziehen. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden durch den Abzug von Lohnsteuern und Sozialversicherungsabgaben stark gemildert.

Die Steigerung des Lebenseinkommens durch den Pensionsantritt mit dem 63. Lebensjahr gegenüber einem Pensionsantritt mit 62 beträgt netto zwischen 1,5 und 3,2 Prozent. Die volle Ausnutzung des Korridors bis zum 68. Lebensjahr ermöglicht eine Steigerung des Lebenseinkommens gegenüber dem Pensionsantritt mit 62 Jahren zwischen 7,5 und 17,5 Prozent. Frauen profitieren in beiden Modellkarrieren (mit und ohne Kind) von der längeren Erwerbstätigkeit etwas stärker als Männer, weil sie eine höhere Lebenserwartung haben und daher die Pensionsbezugsdauer länger ist.

Der Finanzierungssaldo des Gesamtstaates verbessert sich bei einem späteren Pensionsantritt in allen Fallbeispielen. Umgerechnet auf das Jahr 2019 pendelt der Überschuss pro Person zwischen einem Zehntel und dem 5,5-fachen eines durchschnittlichen Jahresgehaltes von Unselbstständigen im Jahr 2019. Die Länge der zusätzlichen Erwerbstätigkeit und die Zugehörigkeit zur Berufsgruppe sind dabei die wichtigsten Einflussfaktoren.

Die geringsten Auswirkungen auf den öffentlichen Haushalt hat ein um ein Jahr späterer Pensionsantritt von Frauen aus den Berufsgruppen Maschinen- und Anlagenbedienung und den Hilfskräften. Die größten Auswirkungen auf den Staatshaushalt entstehen, wenn männliche Akademiker und technische Fachkräfte oder weibliche Akademiker erst mit dem vollendeten 68. Lebensjahr in Pension gehen. In diesem Fall ist der Überschuss um das 3,5- bis 5,5-fache größer als das durchschnittliche Jahresgehalt von Unselbstständigen im Jahr 2019.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Werte beziehen sich auf die zwischen 62 und 68 anzutretende Korridorpension und sind auf ein Erwerbseinkommen aus dem Jahr 2019 berechnet.
  • In den Berufsgruppen mit einer höheren Einkommenshöhe und einem mit dem Alter stärker zunehmenden Einkommen steigert ein zusätzliches Erwerbsjahr die Erstpension netto um rund 180 Euro pro Monat (Frauen) bzw. 200 Euro pro Monat (Männer).