Unwetter im Ausland: Vier Tote in Rumänien - massive Stromausfälle
In Polen und Tschechien ist es nach Dauerregen in der Nacht zu Überschwemmungen gekommen. Bereits am Freitag hatten sich Einsatzkräfte in den beiden Ländern sowie in der Slowakei auf Unwetter vorbereitet. Die heftigen Niederschläge östlich von Elbe und Spree lassen voraussichtlich auch die Wasserstände der Elbe in Sachsen anschwellen.
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Womöglich am Samstagabend wird am Pegel Schöna die Alarmstufe 1 erreicht, für Dresden wird damit am Sonntag in der Früh gerechnet, wie das sächsische Landeshochwasserzentrum in einer Warnmeldung informierte. Die höchsten Wasserstände an den sächsischen Elbepegeln werden derzeit ab Mittwoch und Donnerstag kommender Woche erwartet.
Carolabrücke
Deswegen drängt die Zeit bei den Abrissarbeiten am eingestürzten Teil der Dresdner Carolabrücke. "Die Zeit rennt uns weg", sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre am Freitagabend. Eine Spezialfirma arbeite rund um die Uhr, um die Trümmerteile zu beseitigen. Geplant ist, mit Ausnahme des am frühen Mittwochmorgen in den Fluss gestürzten Abschnitts den gesamten Bereich des Brückenzuges C zu beräumen. So sollen Folgeschäden beim drohenden Hochwasser vermieden werden. Die Arbeiten sollen nach bisherigen Angaben bis Sonntagabend erledigt sein.
Abriss im Livestream
Für Sachsen meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am frühen Samstagmorgen, dass der Dauerregen bis zum Samstagmittag voraussichtlich abklingt. Die Nacht auf Sonntag soll demnach weitgehend niederschlagsfrei bleiben. Am Sonntag setzt der Prognose zufolge dann wieder Regen ein.
"Gefährdung"
Ursache für das Anschwellen der Elbe sind den Angaben nach heftige Regenfälle im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau in Tschechien. In Tschechien wurde an rund 20 Flüssen und Bächen die dritte Hochwasser-Alarmstufe "Gefährdung" ausgerufen, wie die Nachrichtenagentur CTK meldete.
60.000 Haushalte ohne Strom
Wegen Unwetters sind zudem mehr als 60.000 Haushalte in Tschechien ohne Strom, wie CTK unter Berufung auf die Energieversorger berichtet. Am stärksten betroffen sei die Verwaltungsregion um Usti nad Labem im Nordwesten des Landes.
Andernorts kam es durch plötzlichen Starkregen zu Überschwemmungen. Das tschechische Fernsehen veröffentlichte auf X Aufnahmen aus dem Dorf Mikulovice nahe der Grenze zu Polen. Dort ist zu sehen, wie am frühen Morgen die Wassermassen Häuser, Garagen und Straßen überfluten.
https://twitter.com/UdalostiOstrava/status/1834787748391141657
"Das Wasser floss von den umliegenden Feldern ins Dorf herab", hieß es. Die Feuerwehr habe den Bewohnern angeboten, sich in der örtlichen Turnhalle in Sicherheit zu bringen. Bisher habe dies aber niemand genutzt.
Hochwasserschutzwände in Budweis
Im südböhmischen Budweis (Ceske Budejovice) errichteten Feuerwehrleute seit Freitagabend Hochwasserschutzwände. Sie luden Sandsäcke am Fluss Maltsch und errichteten am Moldauufer eine vorgefertigte Barriere.
Meteorologen zufolge werden die Pegelstände der Flüsse in Tschechien am Wochenende weiter ansteigen. Mancherorts hat es seit Freitag bereits 50 bis 110 Liter pro Quadratmeter geregnet.
Auch im Südwesten Polens ist die Lage ernst. In der Region Oppeln trat der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer. Aus dem Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Innenminister Tomasz Simoniak war vor Ort und postete auf X Bilder von der Arbeit der Rettungskräfte.
Feuerwehr im Dauereinsatz
Hundert Feuerwehrleute und 60 Polizisten seien in dem Dorf im Einsatz, schrieb Simoniak. Auch aus dem Dorf Morow musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, weil hier der Fluss Mora über die Ufer getreten war. Insgesamt fuhr die Feuerwehr in der Region 400 Einsätze.
Vier Tote in Rumänien
Durch Überschwemmungen infolge starker Regenfälle sind in Rumänien vier Menschen ums Leben gekommen. Wie die Rettungskräfte am Samstag mitteilten, wurden in der südöstlichen Region Galati vier Tote gefunden. Insgesamt hätten landesweit dutzende Menschen gerettet werden müssen, hieß es.
Auf einem Video der Rettungskräfte waren dutzende Häuser entlang der Donau zu sehen, die unter Wasser standen. Regierungschef Marcel Ciolacu wurde im Hochwassergebiet erwartet.
Das Meteorologische Institut rechnet weiter mit anhaltenden Regenfällen. An 35 Wassermessstationen sei der Alarmpegel bereits überschritten, teilte das Institut auf X mit.
Für Deutschland sagte der Deutsche Wetterdienst ergiebigen Dauerregen an den Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen vorher. In den Alpen oberhalb von 1.200 Metern komme der Niederschlag als Schnee herunter. In den Hochlagen über 2.000 Metern sei rund ein Meter Neuschnee möglich. Das sei für diese Zeit des Jahres "schon etwas ungewöhnlich", sagte ein DWD-Sprecher. Nachts könnte die Schneefallgrenze auf etwa 1.000 Meter Höhe sinken.
Die Tatsache, dass es in höheren Lagen Schnee statt Regen geben soll, wirkt sich aus Sicht des Hochwassernachrichtendienstes "Hochwasser dämpfend" aus. Dennoch seien im Südosten Bayerns - vom Isareinzugsgebiet bis ins Berchtesgadener Land und zum Bayerischen Wald - erhöhte Wasserstände zu erwarten.
Zusammenfassung
- In Polen und Tschechien kam es nach Dauerregen zu Überschwemmungen, wobei in Tschechien an rund 20 Flüssen und Bächen die dritte Hochwasser-Alarmstufe ausgerufen wurde.
- In der Region Oppeln in Polen mussten 400 Bewohner evakuiert werden, da der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer trat. Insgesamt fuhr die Feuerwehr dort 400 Einsätze.
- In Sachsen werden die höchsten Wasserstände der Elbe ab Mittwoch und Donnerstag kommender Woche erwartet, während die Abrissarbeiten an der Dresdner Carolabrücke aufgrund des drohenden Hochwassers rund um die Uhr fortgesetzt werden.
- In Rumänien starben vier Menschen infolge von Überschwemmungen.