Corona: 1,32 Millionen Österreicher weder geimpft noch genesen
52,3 Prozent der in Österreich lebenden Menschen haben Ende März ein aufrechtes Impfzertifikat besessen, ohne dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Weitere 17,2 hatten sich impfen lassen, sich aber auch mit SARS-CoV-infiziert. Die Impfquote lag damit bei 69,5 Prozent. Dem gegenüber standen 15,7 Prozent ungeimpft Genesene - und 14,7 Prozent bzw. rund 1,32 Millionen Menschen waren weder geimpft noch genesen, wie eine Auswertung der Statistik Austria zeigt.
In China und Iran Geborene besonders impffreudig
Der Anteil jener, die ein aufrechtes Impf- oder Genesungszertifikat hatten, hat sich damit seit Ende Februar um rund drei Prozentpunkte erhöht. Ausschlaggebend dafür war laut Statistik Austria, dass sich im März vor allem bisher nicht geimpfte Personen infiziert hatten, was zu einem Anstieg der Genesungszertifikate während der Omikron-Welle führte. Der Anteil der Personen mit aufrechtem Impfzertifikat ging dagegen von Ende Februar bis Ende März sogar um 0,6 Prozentpunkte zurück, da mehr Impfzertifikate ausliefen als hinzukamen. "Dies dürfte unter anderem daran liegen, dass nach einer Covid-19-Erkrankung mit der nächsten Impfung länger gewartet wird. Daher würde aufgrund der hohen Infektionszahlen eine reine Betrachtung der Impfquote ein unvollständiges Bild liefern", betonte die Statistik Austria am Freitag in einer Aussendung.
Bemerkenswerte Ergebnisse liefert ein Blick auf die Impfquote nach den einzelnen Herkunftsländern, die bei in Österreich geborenen Menschen bei 70,4 Prozent liegt. Signifikant impffreudiger sind in China und im Iran geborene Männer und Frauen mit einer Impfquote von 79,4 bzw. 79,2 Prozent. Über dem Schnitt liegen auch in Tschechien Geborene (75,4), in Deutschland Geborene (74,5 Prozent), in Italien Geborene (73,1 Prozent) und in der Türkei Geborene (70,5). Hoch ist auch die Impfbereitschaft bei Afghaninnen und Afghanen mit einer Impfquote von 69 Prozent, die oftmals aus ihrem Herkunftsland nach Österreich geflüchtet sind und Asylstatus genießen. Bei aus Syrien stammenden Menschen, für die ähnliches gilt, liegt die Impfquote dagegen bei 58,9 Prozent.
Von den von der Statistik Austria ausgewiesenen Herkunftsländern weisen in Rumänien Geborene die niedrigste Impfquote auf. Sie beträgt gerade ein Mal 50,5 Prozent. Eine nicht viel bessere Impfbereitschaft gegen Covid-19 zeigen Menschen aus Russland (51,8 Prozent). Unter 60 Prozent liegen auch gebürtige Bulgarinnen und Bulgaren (54,2 Prozent), Menschen aus der Slowakei (57,6 Prozent), aus Polen (58,0), aus Ungarn (58,2) und aus Serbien (59,1).
21 Prozent der Kinder geimpft
Unter Kindern, bei denen erst wesentlich später gegen Covid-19 geimpft wurde als bei Erwachsenen, sind die Anteile der Genesenen vergleichsweise hoch. Die Omikron-Variante hat also einen beträchtlichen Anteil der Kinder "erwischt". Ende März waren zwar schon 21 Prozent der Kinder zwischen fünf und neun Jahren geimpft, weitere 40 Prozent dieser Altersgruppe hatten aber ausschließlich ein Genesungszertifikat. Genauso hoch war der Anteil der ausschließlich Genesenen bei Kindern zwischen zehn und 14 Jahren, hier verfügten jedoch bereits weitere 41 Prozent über ein aufrechtes Impfzertifikat. Unter Jugendlichen und Erwachsenen im Alter ab 15 Jahren besaßen über alle Altersgruppen hinweg zwischen 89 und 92 Prozent ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat. Am höchsten war dieser Anteil bei Personen zwischen 75 und 84 Jahren, wo rund 89 Prozent geimpft bzw. geimpft und genesen waren. Nur rund drei Prozent waren genesen.
Vierter Stich "nur" für Risikopatienten
Das Nationale Impfgremium empfiehlt in einer neuen Einschätzung die vierte Impfung nur für Risikogruppen.
Die Anteile der Personen mit aufrechtem Impf- und/oder Genesungszertifikat unterscheiden sich wesentlich nach der höchsten abgeschlossenen Bildung. Bei 25- bis 64-Jährigen mit Pflichtschulabschluss liegt dieser Anteil bei 86 Prozent, bei Personen mit Hochschulabschluss bei 93 Prozent, wobei Personen mit höherem Abschluss tendenziell häufiger über ein Impfzertifikat und Personen mit niedrigerem Abschluss häufiger über ein Genesungszertifikat verfügen.
Wird die gleiche Altersgruppe nach ihrem Erwerbsstatus unterschieden, zeigt sich, dass rund 92 Prozent der Erwerbstätigen und rund 84 Prozent der nicht erwerbstätigen Personen ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat hatten. Erwerbstätige sind sowohl häufiger geimpft (knapp 77 Prozent) als auch ausschließlich genesen (knapp 16 Prozent) als nicht Erwerbstätige (knapp 72 Prozent geimpft, knapp 13 Prozent ausschließlich genesen).
Innerhalb der Gruppe der Erwerbstätigen aller Altersstufen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. In der öffentlichen Verwaltung ist der Anteil jener, die über ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat verfügen, insgesamt am höchsten (96 Prozent). Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich des Ansteckungsrisikos in den Branchen. In der Information und Kommunikation war im vergangenen halben Jahr rund ein Drittel aller Beschäftigten von einer Corona-Infektion betroffen. Im Gesundheits- und Sozialwesen waren es sogar 43 Prozent.
Zusammenfassung
- 52,3 Prozent der in Österreich lebenden Menschen haben Ende März ein aufrechtes Impfzertifikat besessen, ohne dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert hatten.
- Weitere 17,2 hatten sich impfen lassen, sich aber auch mit SARS-CoV-infiziert. Die Impfquote lag damit bei 69,5 Prozent.
- Dem gegenüber standen 15,7 Prozent ungeimpft Genesene - und 14,7 Prozent bzw. rund 1,32 Millionen Menschen waren weder geimpft noch genesen, wie eine Auswertung der Statistik Austria zeigt.
- Der Anteil jener, die ein aufrechtes Impf- oder Genesungszertifikat hatten, hat sich damit seit Ende Februar um rund drei Prozentpunkte erhöht.
- Bemerkenswerte Ergebnisse liefert ein Blick auf die Impfquote nach den einzelnen Herkunftsländern, die bei in Österreich geborenen Menschen bei 70,4 Prozent liegt.
- Signifikant impffreudiger sind in China und im Iran geborene Männer und Frauen mit einer Impfquote von 79,4 bzw. 79,2 Prozent.