Gedenken an Germanwings-Absturz in mehreren Ländern
"Unsere Gedanken sind auch heute bei den Familien, Freunden, die um jemanden trauern, der nun nicht mehr unter uns ist, und deren Schmerz auch nach einem Jahrzehnt immer noch unermesslich ist", sagte Spohr. Viele Familienangehörige der Absturzopfer kamen zum Jahrestag gemeinsam an den Absturzort in der Nähe von Le Vernet in den französischen Alpen. Auch an den Flughäfen in Düsseldorf und Barcelona waren Gedenkfeiern geplant.
In Le Vernet legten am Vormittag etwa ein Dutzend Menschen Blumen auf dem Friedhof nieder, unter ihnen die deutsche Vize-Generalkonsulin, der Präfekt und die Bürgermeister der betroffenen Orte. In einem Gemeinschaftsgrab waren dort die nicht identifizierten Überreste der Opfer bestattet worden. Anschließend fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine zweite Gedenkfeier an einer Gedenkstätte am Ortsrand von Le Vernet statt. Um 10.41 Uhr, dem Zeitpunkt des Absturzes, hielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Schweigeminute ab.
Damals war eine ganze Schulklasse aus der Kleinstadt Haltern am See im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen bei dem Absturz getötet worden. An dem betroffenen Gymnasium fand am Montag eine Gedenkfeier für die bei dem Absturz getöteten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer statt. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich auf dem Schulhof zu einer Schweigeminute. Auf dem städtischen Friedhof von Haltern, wo ein symbolisches Klassenzimmer an die Gruppe erinnert und einige der Jugendlichen begraben liegen, wurden Kränze niedergelegt. Am Abend ist ein Gedenkgottesdienst geplant. "Wir vergessen Euch nicht", sagte Halterns Bürgermeister Andreas Stegemann. Der Germanwings-Absturz gehöre dauerhaft zur Geschichte der Stadt.
Bürgermeister: "Es war ein Albtraum"
Auch die Einsatzkräfte erinnerten sich am Montag an die Stunden nach dem Unglück. "Als ich erfuhr, dass es sich um einen Airbus A320 handelt, war das der Beginn eines Albtraums", erklärte der damalige Bürgermeister der ebenfalls betroffenen Gemeinde Prads-Haute-Bléone, Bernard Bartolini, dem Sender Alpes 1. Die Bevölkerung hätte nach dem Unglück "ihr Herz und ihre Türen für die Familien weit geöffnet", sagte er über die Hilfsbereitschaft.
Sandra Cortini-Connors, die im Krisenzentrum des Departements Alpes-de-Haute-Provence als Beamtin im Einsatz gestanden war, blickte zurück: "Ich erinnere mich an eine Familie, die anrief, um ein freies Zimmer in ihrem kleinen Haus anzubieten, obwohl sie nur sehr wenig Platz hatte." Menschen hätten ihre Dolmetscherdienste angeboten, um die Kommunikation zwischen den Behörden und den Familien der Opfer 18 verschiedener Nationalitäten zu erleichtern.
Gegenüber dem Sender France Info äußerte sich erstmals auch der Pilot des Kampfjets, der zur Suche nach dem vom Radar verschwundenen Airbus aufgestiegen war. "Was ich sah, war überhaupt nicht das, was ich gesucht hatte. Das Wrack des Flugzeugs gab es nicht wirklich, denn es war in den Hügel gekracht", sagte er zum Ausmaß der Zerstörung. Dass es bei dem guten Wetter zu einem Unglück kommen konnte, sei für ihn zunächst unverständlich gewesen.
(S E R V I C E - Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.)
Zusammenfassung
- Zehn Jahre nach dem Germanwings-Absturz, bei dem 150 Menschen aus 18 Nationen starben, fanden Gedenkfeiern in den französischen Alpen, Düsseldorf und Barcelona statt.
- Der Co-Pilot führte den Absturz absichtlich herbei, was zu einer Schweigeminute um 10.41 Uhr am Absturzort in Le Vernet führte.
- In Haltern am See, wo eine Schulklasse unter den Opfern war, versammelten sich mehrere Hundert Menschen zu einer Gedenkfeier und einem Gottesdienst.