Mindestens 24 Tote bei Waldbränden in Südkorea
Unter den Toten in Südkorea befinden sich mehrere Einsatzkräfte. So sind am Wochenende bereits zwei Feuerwehrleute sowie zwei Regierungsbeamte beim Kampf gegen die Flammen gestorben. Ebenfalls stürzte am Mittwoch ein Helikopter bei Löscharbeiten im Landkreis Uiseong ab. Der 73-jährige Pilot starb. Die Gründe für den Absturz sind bisher unklar. In einer ersten Reaktion haben die Behörden sämtliche Flüge der rund 140 Helikopter in den betroffenen Brandgebieten eingestellt.
Premierminister Han Duck Soo, der derzeit auch die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol übernimmt, sagte in einer Fernsehansprache, dass "Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben". Laut lokalen Medien handelt es sich um die bisher drittgrößten Waldbrände in der Geschichte des Landes.
Eine Fläche von mehr als 40.000 Hektar brannte bereits nieder. Rund 30.000 Anrainerinnen und Anrainer wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch mehrere hundert Gefängnisinsassen in den betroffenen Gebieten. Mindestens vier Landkreise wurden zum Katastrophengebiet erklärt.
Die Brände haben bereits mehrere historische Stätten zerstört. So brannte ein über tausend Jahre alter Tempel vollständig nieder. Auch das historische Hahoe-Dorf, das von der UNESCO 2010 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist von den Flammen bedroht. Die Anrainerinnen und Anrainer wurden zur Evakuierung aufgerufen.
Die Regierung hat rund 5.000 Einsatzkräfte gegen die Flammen mobilisiert. Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1,3 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen.
Extremwetter zugenommen
In Südkorea kommt es während anhaltender Trockenperioden regelmäßig zu Waldbränden. In den vergangenen Jahren haben sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch Extremwetter im Land zugenommen, was die Gefahr für Brände und deren Ausmaße deutlich erhöht hat. Wissenschafterinnen und Wissenschafter sehen die Zunahme von Waldbränden in Südkorea auch als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel.
Trockenheit begünstigte auch in anderen ostasiatischen Ländern die Ausbreitung zahlreicher Feuer. In der Mongolei meldete der Katastrophenschutz mit Stand Montag landesweit 28 Wald- und Steppenbrände. Die Zahl der Brände innerhalb der Frühjahrs-Trockenheit sei dramatisch angestiegen, erklärte ein Feuerwehrsprecher. Die Flammen zerstörten demzufolge bisher eine Fläche von fast 1,4 Millionen Hektar. Zudem fielen rund 7.500 Schafe und Rinder in dem vom Nomadentum immer noch stark geprägten Land den Flammen zum Opfer.
Chinas Feuerwehr kämpft gegen viele Flächenbrände
Im Nachbarland China kämpften Feuerwehrleute unter der anhaltenden Trockenheit vor allem im Norden und Osten gegen mehrere Flächenbrände. In der Provinz Anhui löschten rund 700 Rettungskräfte einen Brand nahe der Großstadt Hefei, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Behörden vermuteten demnach, dass Anrainerinnen beim rituellen Abbrennen von Papiergeld im Gedenken an die Vorfahren das Feuer entfacht hatten.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Pekinger Vorort Fangshan. In der Provinz Shanxi kämpften sich mehr als 2.000 Helfer und Feuerwehrleute laut Staatsmedien durch Sträucher und Bäume, um einen am Montag entfachten Waldbrand zu löschen.
Zusammenfassung
- Mindestens 24 Menschen sind bei den Waldbränden in Südkorea ums Leben gekommen, darunter mehrere Feuerwehrleute und Regierungsbeamte. Das Feuer hat bereits über 40.000 Hektar Land zerstört.
- Die südkoreanische Regierung hat 5.000 Einsatzkräfte mobilisiert, um die Brände zu bekämpfen, und Unternehmen wie Hyundai und LG haben zwei Milliarden Won für den Wiederaufbau zugesagt.
- Rund 30.000 Menschen wurden evakuiert, darunter auch Gefängnisinsassen. Historische Stätten, wie ein tausend Jahre alter Tempel, sind bereits zerstört oder bedroht.