Fledermaus-Art im Zoo Schönbrunn abgegeben und verfüttert
"Weiters haben wir aber auch Tiere entnommen und dem natürlichen Nahrungskreislauf des Tiergartens zugeführt und sie zum Beispiel an unsere Rauschuppenpythons verfüttert und auch für künftige Fütterungen tiefgefroren", hieß es aus dem Zoo in einer Stellungnahme. Rauschuppenpythons sind die seltensten Riesenschlangen der Welt. Für sie werden ansonsten Ratten und Mäuse gezüchtet, weil sie Fleisch als Nahrung benötigen. In freier Natur zählen auch Fledermäuse zu ihrer Beute. Mit der Entscheidung der Verfütterung der Brillenblattnasen habe der Tiergarten eine adäquate Nahrungsquelle der Reptilien gewährleisten können.
Die Brillenblattnasen lebten als große Gruppe in der Fledermaushöhle im Regenwaldhaus im Tiergarten. Die Art ist ursprünglich in Südamerika beheimatet und hatte sich zwischenzeitlich stark vermehrt. Bereits 2018 seien entsprechende "Populationsmanagement-Maßnahmen" ergriffen worden, hieß es vom Tiergarten. Lange vor der aktuell stattfindenden Generalsanierung des Regenwaldhauses.
Rund 400 Männchen sind dabei kastriert worden, um den massiven Zuwachs der Kolonie einzudämmen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei es aber nicht gelungen, alle Männchen in den naturnahen Höhlen zu finden, da es sich dabei um kein geschlossenes System handelt. Einige Tiere lebten auch außerhalb der Höhle im weitläufigen Regenwaldhaus. Die Vermehrung der Tiere konnte trotz großer Bemühungen nicht beschränkt werden.
So entschied die Leitung des Tiergartens, dass ein Wechsel auf eine andere Fledermaus-Art unumgänglich sei. Die neue Art müsse in der Vermehrung besser kontrollierbar sein. Bereits seit August 2023 gibt es nun keine Brillenblattnasen mehr in Schönbrunn. Planmäßig soll das erneuerte Regenwaldhaus 2025 mit neuem Konzept wiedereröffnen.
Zusammenfassung
- Der Tiergarten Schönbrunn hat rund 600 Brillenblattnasen an andere Zoos abgegeben, da sich die Fledermäuse zu stark vermehrt hatten.
- Verbliebene Tiere wurden an Rauschuppenpythons verfüttert oder tiefgefroren, um eine adäquate Nahrungsquelle für die seltenen Schlangen zu gewährleisten.
- Bereits 2018 wurden 400 Männchen kastriert, um die Population zu kontrollieren, was jedoch nicht ausreichte, sodass seit August 2023 keine Brillenblattnasen mehr im Zoo leben.