Paxlovid-Engpass: "Gesundheitsminister hat versagt"
Das antivirale Arzneimittel Paxlovid wird seit etwa einem Jahr als Medikament zur Verhinderung von schweren COVID-19-Krankheits-Verläufen bei Risikopatienten verwendet.
Wie der Molekularbiologe Ulrich Elling auf Twitter ("X") berichtete und eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Dienstag gegenüber PULS 24 am Mittwoch bestätigte, soll das Medikament aber nun in manchen Apotheken knapp werden. Von den rund 180.000 beschafften Packungen, sollen noch etwa 70.000 (Stand Ende Oktober) im Umlauf sein.
Elling ortete eine unzureichende Beschaffung durch das Gesundheitsministerium, welches derzeit an einer Neuverteilung der noch vorhandenen Packungen auf die Apotheken arbeite.
"Der Gesundheitsminister hat versagt"
Angesichts der steigenden Infektionszahlen sei der aktuelle Engpass an Paxlovid für die Wiener Ärztekammer besorgniserregend. Im Vorjahr habe man es gerade wegen dieses Medikamentes, der Impfung, der Hygienemaßnahmen und dem Einsatz der Ärzteschaft gut durch die Corona-Welle geschafft.
Die Welle und eine damit verbundene, ausreichende Reserve an Arzneimitteln sei vorhersehbar gewesen, sagte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien, in einer Aussendung.
"Der Gesundheitsminister hat versagt und offenbar aus den Fehlern der vergangenen Jahre überhaupt nichts gelernt", bekrittelte sie. Er müsse endlich handeln und für Nachschub sorgen.
Ärztekammer NÖ empfahl aktualisierbare Liste
Der Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich, Harald Schlögel, empfahl der Apothekerkammer in einer Aussendung die Veröffentlichung einer laufend aktualisierten Liste, auf der sämtliche Apotheken nach Bezirken sortiert ihren Bestand an Paxlovid bekanntgeben.
"Nur so können Erkrankte selbst nachschauen, wo sie das Medikament am schnellsten erhalten und die Wege für kranke Menschen könnten so kurz wie möglich gehalten werden", erklärte er.
Zusammenfassung
- Die Knappheit des Covid-Medikaments Paxlovid sorgte am Mittwoch für Furore.
- Von den rund 180.000 beschafften Packungen, sollen noch 70.000 (Stand Ende Oktober) im Umlauf sein.
- Die Wiener Ärztekammer nimmt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in die Pflicht.
- Die niederösterreichische Ärztekammer empfahl eine aktualisierbare Liste aller Apotheken, in denen das Medikament noch verfügbar ist.