APA/dpa/Boris Roessler

Deutsche Bahn streikt ab Sonntagabend

Zwei Tage lang will die deutsche Gewerkschaft den Bahnverkehr lahmlegen. Der Streik beginnt am Sonntag um 22.40 Uhr und soll Dienstag zu Mitternacht enden.

Reisende der Deutschen Bahn müssen sich erneut auf Zugausfälle ab Sonntag einstellen. Mit den Maßnahmen will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Die Streiks hatten zuletzt auch in Österreich für Ausfälle gesorgt.

ÖBB warnt

Die Streiks werden Züge von und nach Österreich und Verbindungen zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck zum Erliegen bringen, teilten die ÖBB auf APA-Anfrage mit.

Die Auswirkungen und Ausfälle werden diesmal gravierender und länger andauern als bei den letzten Streiks in Deutschland", warnen die ÖBB. Alle betroffenen Reisenden werden gebeten, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten oder auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen. Die Detailinformationen über betroffene Verbindungen werden laufend über die Homepage oebb.at bzw. die ÖBB Fahrplanauskunft SCOTTY aktualisiert.

Ärger über Prämien

Die EVG hat in dem Konflikt bereits zweimal zu bundesweiten Warnstreiks im Fern- und Regionalverkehr aufgerufen und diesen damit weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Gewerkschaft verhandelt seit Ende Februar mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über höhere Tarife für rund 230.000 Beschäftigte. Die nächste Gesprächsrunde mit der Deutschen Bahn ist für den 23. Mai angesetzt.

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, das alles bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr. Die Deutsche Bahn will sich dagegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Für Unruhe inmitten des Tarifkonflikts sorgt ein Medienbericht, wonach Tausende Führungskräfte der Deutschen Bahn Ende April Prämien erhielten, die sich auf mindestens einen dreistelligen Millionenbetrag summieren. Die Prämien seien an 30.000 Beschäftigte ausgezahlt worden, darunter rund 3.800 Führungskräfte, berichteten NDR und "Süddeutsche Zeitung" am Mittwochabend. Aus Bahnkreisen hieß es dazu, dass der Konzern "die teils seit Jahrzehnten geltenden Arbeitsverträge der Beschäftigten, zu denen Tarifmitarbeitende und Führungskräfte zählen", erfülle. Der NDR zitierte einen Bahn-Sprecher, dem zufolge die Gelder Ende April ausgezahlt wurden.

ribbon Zusammenfassung
  • Zwei Tage lang will die Deutsche Gewerkschaft den Bahnverkehr lahmlegen.
  • Der Streik beginnt am Sonntag um 22.40 Uhr und soll Dienstag zu Mitternacht enden.