Britischer Chemiekonzern bei der Explosion in Beirut haftbar
Die hochexplosiven Chemikalie, die über Jahre ohne Schutzmaßnahmen im Hafen von Beirut gelagert wurde, soll die Explosion verursacht haben. Für die Angehörigen der Opfer ist es der erste juristische Erfolg in der Angelegenheit. Denn im Libanon selbst kommen die Ermittlungen kaum voran. Beschuldigte Ex-Minister und Verantwortliche aus der Justiz verzögern den Aufklärungsprozess seit langem. Viele Libanesen geben der politischen Führung die Schuld an der Katastrophe, der sie unter anderem Korruption und Vertuschung vorwerfen.
Die libanesische Anwaltskammer hatte die Zivilklage in London im Namen mehrer Angehöriger angestrebt. Die Kläger hoffen, dass das Urteil Anstoß für weitere Prozesse geben wird. Im Verlauf des Verfahrens wollen die Londoner Richter nach Angaben der Anwaltskammer nun eine Entschädigungssumme für die Opfer festlegen. Um einer Strafe zu entgehen, hatten Verantwortliche des Unternehmens Berichten zufolge erfolglos versucht, Savaro aufzulösen. Der Konzern äußerte sich zunächst nicht zu dem Gerichtsbeschluss.
Bei der Explosion in Beirut im August 2020 starben mehr als 190 Menschen, rund 6.000 wurden verletzt. Die Detonation zerstörte auch große Teile des Hafens sowie der umliegenden Wohngebiete.
Zusammenfassung
- Erstmals nach der Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut vor zweieinhalb Jahren hat ein Gericht ein Urteil in dem Fall erlassen und Schuldige benannt.
- Der High Court in London entschied, dass ein Chemiekonzern Haftung für die Opfer übernehmen muss, wie Libanons Anwaltskammer am Donnerstag mitteilte.
- Die libanesische Anwaltskammer hatte die Zivilklage in London im Namen mehrer Angehöriger angestrebt.