Brasilien und Mexiko große Coronavirus-Ansteckungsherde
In Brasilien sind inzwischen mehr als 15.000 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Im ganzen Land hatten sich zuletzt sich mehr als 233.000 Menschen mit dem neuartigen Virus angesteckt. Damit hat Brasilien, dessen ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro die Pandemie als "kleine Grippe" bezeichnet hat, weltweit die vierthöchste Zahl an Infektionen.
Laut den am Samstag veröffentlichten Zahlen steckten sich innerhalb von 24 Stunden fast 15.000 Menschen neu mit dem Coronavirus an, die Zahl der Toten stieg um mehr als 800 auf 15.633. Experten gehen davon aus, dass die wahre Infektionszahl bis zu 15 Mal höher liegt, weil nicht ausreichend getestet werde.
Trotz dieser Entwicklung kritisierte Bolsonaro erneut die von mehreren Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen. "Arbeitslosigkeit, Hunger und Elend werden die Zukunft derjenigen sein, die die Tyrannei der totalen Isolation unterstützen", schrieb der Präsident auf Twitter. Er fordert die Lockerung der Beschränkungen, weil diese seiner Meinung nach die Wirtschaft unverhältnismäßig stark belasten.
Mehr als 5.000 Menschen verstarben unterdessen nach offiziellen Zahlen in Mexiko in Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus. Das nordamerikanische Land hat damit nach Daten von Forschern der US-Universität Johns Hopkins in der globalen Pandemie inzwischen die zwölftmeisten Toten zu beklagen - zuletzt überholte es China, wo das Virus zuerst festgestellt worden war.
Die Zahl der von der mexikanischen Regierung bestätigten Infektionen lag bei mehr als 47.000. Demnach gibt es knapp 10.700 aktive und gut 29.400 Verdachtsfälle. Fast 32.000 Menschen gelten als genesen. Allerdings wird in Mexiko im internationalen Vergleich sehr wenig getestet. Nach Zahlen, die von Forschern der englischen Oxford-Universität zusammengetragen wurden, lag die Zahl der täglich durchgeführten Tests in Mexiko zuletzt bei 1,04 pro 1.000 Einwohner.
Auch die Zahl der Todesfälle dürfte in Wirklichkeit höher liegen als offiziell angegeben. Das berichteten vor kurzem die US-Zeitungen "New York Times" und "Wall Street Journal" auf Grundlage jeweils eigener Nachforschungen.
Auch Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador ist dafür kritisiert worden, die Pandemie nicht ernst genug zu nehmen. Er bereiste im März noch das Land in Linienflugzeugen und badete in Menschenmengen, als fast alle anderen Länder in der Region bereits Anti-Corona-Maßnahmen ergriffen hatten.
Zuletzt kündigte er erste Lockerungen der Einschränkungen in den am wenigsten betroffenen Gegenden des Landes für kommenden Montag an, obwohl Mexiko nach Einschätzung seiner eigenen Regierung derzeit die schlimmste Phase der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 durchmacht und das unterfinanzierte Gesundheitssystem beginnt, an seine Grenzen zu stoßen. Mexiko habe das Coronavirus gebändigt, sagte López Obrador.
In Lateinamerika und der Karibik haben sich inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mehr als 28.400 von ihnen starben an den Folgen. Fast die Hälfte aller Coronavirus-Infektionen in Lateinamerika wurden in Brasilien registriert. Peru ist mit mehr als 88.500 Infektionsfällen das am zweitstärksten betroffene Land in der Region, gefolgt von Mexiko.
In Chile, das nach einem starken Anstieg der Fallzahlen eine Ausgangssperre für die Hauptstadt Santiago de Chile verhängt hat, wurden inzwischen mehr als 41.400 Infektions- und 421 Todesfälle verzeichnet. In Ecuador gibt es mehr als 32.700 Infektions- und 2.688 Todesfälle. Auch Kolumbien, die Dominikanische Republik, Panama und Argentinien sind stark betroffen.
Zusammenfassung
- In Brasilien sind inzwischen mehr als 15.000 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
- Im ganzen Land hatten sich zuletzt sich mehr als 233.000 Menschen mit dem neuartigen Virus angesteckt.
- Damit hat Brasilien, dessen ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro die Pandemie als "kleine Grippe" bezeichnet hat, weltweit die vierthöchste Zahl an Infektionen.
- Mehr als 28.400 von ihnen starben an den Folgen.