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Magdeburg-Anschlag: Deutschland wurde vor Verdächtigem gewarnt

Am Freitagabend fuhr ein Auto in eine Menschenmenge auf einem Adventmarkt im deutschen Magdeburg. Mehrere Menschen starben, über 200 wurden teils schwerst verletzt. Der Tatverdächtige ist ein islamkritischer Arzt aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebt. Saudi-Arabien hatte die deutschen Behörden bereits vor ihm gewarnt.

Der 50-Jährige wird verdächtigt, am Freitagabend mit einem Leihwagen auf den Magdeburger Adventmarkt gerast zu sein. Mindestens fünf Menschen starben, über 200 weitere wurden teils schwerst verletzt.

Der Tatverdächtige wurde noch am Freitag festgenommen. Er lebt seit 2006 in Deutschland, er ist als islamkritischer Arzt bekannt und hat laut "Spiegel" in einer Psychiatrie gearbeitet. 

Saudi-Arabien hat Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem Mann gewarnt. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hieß es. Der Mann stammt demnach aus der Stadt Al-Hofuf im Osten Saudi-Arabiens. Er sei Schiit gewesen.

Saudi-Arabien warnte offenbar Deutschland

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben. Ähnliches berichtet auch der "Spiegel".

Demnach bereits im Dezember 2023 eine Anzeige bei den deutschen Behörden gegen den Verdächtigen ein. Diese habe sich darauf bezogen, dass er auf X angekündigt hatte, dass Deutschland "einen Preis" bezahlen werde für angebliche Verfolgungen saudi-arabischer Flüchtlinge. 

Das Landeskriminalamt Sachsen habe in den Aussagen allerdings keine konkrete Bedrohung gesehen. Eine Stellungnahme des LKA lag bislang nicht vor.

Zudem berichteten der "Spiegel" und die Nachrichtenagentur Reuters davon, dass in jüngerer Vergangenheit drei Warnhinweise Saudi-Arabiens zu dem Verdächtigen an deutsche Sicherheitsbehörden eingegangen sein. 

Laut Reuters waren extremistische Postings, die die Sicherheit bedrohten, Inhalt der Warnungen. Die Nachrichtenagentur bezog sich auf eine nicht namentlich genannte Quelle aus Saudi-Arabien.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitagabend fuhr ein Auto in eine Menschenmenge auf einem Adventmarkt im deutschen Magdeburg.
  • Mehrere Menschen starben, über 200 wurden teils schwerst verletzt.
  • Der Tatverdächtige ist ein islamkritischer Arzt aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebt.
  • Saudi-Arabien hatte die deutschen Behörden bereits vor ihm gewarnt.