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Anklage gegen steirischen Bombenbauer fertig

Die Anklage gegen den 55-jährigen mutmaßlichen Bombenbauer aus der Steiermark, der Sprengsätze bei den Zeugen Jehovas deponiert hatte, ist fertig, allerdings noch nicht rechtskräftig. Wie die Staatsanwaltschaft Graz am Samstag Medienberichte bestätigte, wurde der Mann wegen des Verbrechens der terroristischen Straftaten angeklagt. Im Raum steht mehr als zehnfacher Mordversuch. Der Verteidiger des Verdächtigen kann dagegen aber noch Einspruch erheben.

Mit der Anklage wurde auch eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum beantragt. Über die Details der Vorwürfe darf bis zur Rechtskraft keine Auskunft erteilt werden, doch da die Einweisung mit einer Anklageschrift verknüpft ist, war der Beschuldigte laut den bisher vorliegenden psychiatrischen Gutachten offensichtlich zurechnungsfähig, ansonsten würde nur ein Antrag auf Einweisung und keine Anklage vorliegen. Arnulf Rumpold, Sprecher der Staatsanwaltschaft, erklärte auf Nachfrage, dass der Paragraf 278c im Strafgesetzbuch für die Anklage angewendet wurde, da es sich bei den Taten um eine "Störung des öffentlichen Lebens" gehandelt habe.

Der 55-jährige Steirer, ein IT-Techniker aus dem Bezirk Graz-Umgebung, hatte seit Sommer 2023 mehrere teils sehr gefährliche Sprengsätze bei Fahrzeugen oder Gebäuden der Zeugen Jehovas platziert. Einige der Sprengsätze gingen auch hoch, verletzt wurde dabei zwar niemand, doch die Bomben waren lebensgefährlich. Vor allem der Sprengsatz am Eingang eines Gebetshauses in Kalsdorf hätte enorme Detonationskraft gehabt, ging aber nicht hoch.

Motiv für den Bau der meisten Bomben sollen Ablenkungsmanöver gewesen sein, denn der 55-Jährige hatte es eigentlich auf seine Ex-Frau abgesehen. Auch an ihrem Wagen hatte er im Mai 2024 eine Bombe platziert, diese detonierte aber ebenfalls nicht und wurde erst Tage nach seiner Festnahme hinter einer Autoverkleidung versteckt entdeckt. Der Verdächtige, ein früheres Mitglied der Zeugen Jehovas, wurde Ende Mai von Profilern ausgeforscht und verhaftet. Er gab Unterhaltsstreitigkeiten mit seiner Ex-Frau, mit der er auch zwei Kinder hat, als Motiv an.

Zusammenfassung
  • Die Anklage gegen einen 55-jährigen Steirer wegen terroristischer Straftaten ist fertiggestellt, wobei mehr als zehnfacher Mordversuch im Raum steht.
  • Der Beschuldigte platzierte seit Sommer 2023 mehrere gefährliche Sprengsätze bei den Zeugen Jehovas, die jedoch keine Verletzten forderten.
  • Als Motiv gab der ehemalige Zeuge Jehovas Unterhaltsstreitigkeiten mit seiner Ex-Frau an, gegen die er ebenfalls eine Bombe platzierte.