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Ärztekammer fordert Home-Office zur Kontaktbeschränkung

Die Ärztekammer plädiert über den angekündigten "Lockdown für Ungeimpfte" hinaus für weitere Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung. Eine "gescheite Maßnahme" wäre aus Sicht von Präsident Thomas Szekeres mehr Home-Office.

"Das Allerwichtigste im Moment ist die Impfung", sagte Szekeres in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag und plädierte auch für eine Impflicht des Gesundheitspersonals und der niedergelassenen Ärzte. Und: "Bei Pädagogen würde das auch Sinn machen."

Impfpflicht für Ärzte, Pfleger, Lehrer

"Ein ungeimpftes Gesundheitspersonal, das sich bei diesen hohen Zahlen leicht anstecken kann, stellt natürlich eine Gefährdung der Patienten dar", betonte Szekeres. Er wolle aber auch nicht, dass ungeimpfte Lehrerinnen und Lehrer Schüler unterrichten, die sich noch nicht impfen lassen können. Ein Fragezeichen sei aber noch die Kontrolle und Umsetzung. Was für ungeimpfte Hausärzte gelten werde, hänge von der Regierung ab, aber: "Ich gehe davon aus, dass sie nicht ordinieren werden."

Impfpflicht für alle?

Medizinisch würde aus seiner Sicht auch eine Impflicht für die gesamte Bevölkerung Sinn machen. Das sei aber eine Entscheidung der Politik. Möglich könnte es beispielsweise sein, ungeimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Gehalt nach Hause zu schicken, weil sie andere gefährden könnten. "Das allerwichtigste im Moment ist die Impfung", betonte Szekeres.

Szekeres geht nicht davon aus, dass der "Lockdown für Ungeimpfte" ausreichen wird, um die hohen Infektionszahlen einzudämmen. "Was man sicher zusätzlich braucht, sind Kontaktbeschränkungen", betonte der Ärztekammerpräsident. "So wie es im Moment ausschaut laufen wir Gefahr, dass es zu Triagen kommt." Dann werde man in den Intensivstationen nur noch jene Menschen behandeln können, die die besten Überlebenschancen hätten. Ein Ausbau der Intensivkapazitäten sei nicht ohne weiteres möglich: "Die Wahrheit ist, dass die Intensivstationen auch ohne Pandemie voll sind."

Kinder-Impfung: Szekeres erwartet baldige EMA-Empfehlung

Keine Probleme hat der Ärztekammerpräsident mit der "Off-Label-Impfung" für Kinder unter zwölf Jahren. "Ich glaube, dass das viel Sinn macht. Man hat viel Erfahrung damit, die Impfung ist sicher und wirkungsvoll", betont Szekeres. Außerdem erwartet er die Zulassung der Impfung für Fünf- bis Zwölfjährige durch die EMA ohnehin in den nächsten Tagen. Wer die Impfung für seine Kinder schon vorher wolle, solle sich von den Kinderärzten beraten lassen.

Kritik an Kickl

Kritik übte Szekeres einmal mehr an "Fake News" rund um die Impfung und am Agieren der FPÖ in diesem Zusammenhang. "Leider gibt es einige, die dem Herrn Kickl mehr vertrauen als ihrem Hausarzt", so Szekeres: "Vertrauen Sie ihrem Arzt und nicht dem Internet."

Verteidigt wurde vom Ärztekammerpräsidenten die von Ärzten angebotene Komplementärmedizin. "Wenn wir das nicht gemacht hätten, würde das abwandern in die Hände von Wunderheilern. Das würde gefährlich für die Patienten." Denn ein Arzt könne immerhin abschätzen, ob eine schulmedizinische Therapie nötig sei oder Komplementärmedizin wie beispielsweise Akupunktur.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ärztekammer plädiert über den angekündigten "Lockdown für Ungeimpfte" hinaus für weitere Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung. Eine "gescheite Maßnahme" wäre aus Sicht von Präsident Thomas Szekeres mehr Home-Office.
  • "Das Allerwichtigste im Moment ist die Impfung", sagte Szekeres in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag und plädierte auch für eine Impflicht des Gesundheitspersonals und der niedergelassenen Ärzte. Und: "Bei Pädagogen würde das auch Sinn machen."
  • Medizinisch würde aus seiner Sicht auch eine Impflicht für die gesamte Bevölkerung Sinn machen.
  • Möglich könnte es beispielsweise sein, ungeimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Gehalt nach Hause zu schicken, weil sie andere gefährden könnten.
  • Szekeres geht nicht davon aus, dass der "Lockdown für Ungeimpfte" ausreichen wird, um die hohen Infektionszahlen einzudämmen. "Was man sicher zusätzlich braucht, sind Kontaktbeschränkungen."
  • Keine Probleme hat der Ärztekammerpräsident mit der "Off-Label-Impfung" für Kinder unter zwölf Jahren. Außerdem erwartet er die Zulassung der Impfung für Fünf- bis Zwölfjährige durch die EMA ohnehin in den nächsten Tagen.