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Teuerung: Einkommen können mit Inflation nicht mithalten

Die Inflation in Österreich lag im Juni bei acht Prozent, die anhaltende Teuerung macht sich bei drei von vier Österreicher:innen im Haushaltsbudget bemerkbar, wie eine neue Umfrage zeigt.

Die neue Umfrage zeigt, was viele Menschen in Österreich fühlen. Die Regierung versucht stets zu betonen, dass die Kaufkraft hierzulande trotz der hohen Inflation gestiegen sei. Dennoch: drei Viertel der Haushalte geben an, dass ihr Haushaltseinkommen gesunken ist oder erfolgte Einkommenserhöhungen ihre teuerungsbedingten Mehrausgaben im ersten Halbjahr nicht ausgeglichen hätten. Das zeigt eine Befragung von 1.200 Haushalten im Mai/Juni durch das Vergleichsportal durchblicker.

Massive Mehrbelastung für sechs von zehn Haushalten

Knapp sechs von zehn Haushalte spüren eine massive Mehrbelastung: 58 Prozent sagen laut Umfrage, dass sich ihre Fixkosten seit Jahresbeginn stark bis sehr stark erhöht hätten. 34 Prozent müssen zur Deckung ihrer Lebenserhaltungskosten auf einen Notgroschen zurückgreifen. 17 Prozent überziehen ihr Konto oder überbrücken die Mehrkosten durch Kredite.

"Aufgrund der hohen Inflation sind die österreichischen Haushalte in Hinblick auf die weitere Entwicklung ihrer persönlichen finanziellen Lage weiterhin pessimistisch", so Martin Spona von durchblicker in einer Mitteilung. Der Pessimismus sei aber nicht mehr ganz so stark ausgeprägt wie zuletzt. "Die stark gestiegenen Mieten und Lebensmittelkosten machen immer mehr Haushalten Sorgen. Bei Energie- und Treibstoffkosten hat sich ihre Situation etwas entspannt."

Mehr Optimismus für die Zukunft

Blickten vor neun Monaten nur 34 Prozent der Haushalte positiv in die Zukunft, sind es jetzt wieder 40 Prozent. Sechs von zehn Haushalte sind dagegen nach wie vor sorgenvoll. Für knapp zwei Drittel bietet die Fixkostenoptimierung noch viel Luft nach oben.

Spona empfiehlt im Sinne von Einsparungen, dass Haushalte genau prüfen sollen, wie viel sie jetzt bei ihrem Strom- und Gasanbieter bezahlen. "Die Preisunterschiede und damit auch das Einsparpotenzial sind derzeit beträchtlich."

Wer die Teuerung am meisten spürt

Österreichweit sind vor allem Personen in Karenz sowie Arbeitssuchende (94 bzw. 92 Prozent) und Alleinerziehende (82 Prozent) am stärksten von den Rückgängen der Realeinkommen betroffen, so durchblicker.

Dahinter folgt die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen (77 Prozent). In Relation etwas besser gehe es Vertragsbediensteten und Angestellten, Zwei-Personen-Haushalten ohne Kinder und generell den 30 bis 39-Jährigen.

Wo die Teuerung besonders zuschlägt

Im Bundesländervergleich traf der Kaufkraftverlust die Menschen im Burgenland am breitesten. Dort gaben mehr als 92 Prozent an, dass sich ihr Haushaltseinkommen reduziert oder die Erhöhung des Haushaltseinkommens die inflationsbedingten Mehrausgaben nicht ausgeglichen hat. In Salzburg trifft das auf 80 Prozent der Haushalte zu, in Oberösterreich auf 78 Prozent.

Am besten schneiden Vorarlberg und Kärnten ab. Aber selbst ganz im Westen und Süden geben zwei Drittel der Haushalte an, dass ihre Einkommensentwicklung nicht mit der Inflation mithalte.

Besonders gespürt haben die Haushalte die Teuerung im Alltag bei Nahrungsmitteln (72 Prozent), Restaurants und Bars (58 Prozent) und Reisen (45 Prozent). Treibstoff, der im vergangenen Sommer noch Fixkostentreiber Nummer 1 war, wurde im ersten Halbjahr von Heizkosten (46 Prozent) und Strom (45 Prozent) abgelöst.

Stark getroffen haben die Haushalte im ersten Halbjahr aber vor allem auch die Mieterhöhungen. Gespart wird weiter vor allem bei Gastronomie (74 Prozent), Bekleidung (69 Prozent) und Reisen (57 Prozent).

ribbon Zusammenfassung
  • Die Inflation in Österreich lag im Juni bei acht Prozent, die anhaltende Teuerung macht sich bei drei von vier Österreicher:innen im Haushaltsbudget bemerkbar.
  • Das zeigt eine Befragung von 1.200 Haushalten im Mai/Juni durch das Vergleichsportal durchblicker.
  • "Aufgrund der hohen Inflation sind die österreichischen Haushalte in Hinblick auf die weitere Entwicklung ihrer persönlichen finanziellen Lage weiterhin pessimistisch", so Martin Spona von durchblicker.
  • Blickten vor neun Monaten nur 34 Prozent der Haushalte positiv in die Zukunft, sind es jetzt wieder 40 Prozent. Sechs von zehn Haushalte sind dagegen nach wie vor sorgenvoll.