Streik nach Streit? Showdown bei den Metallern
"Jetzt geh ma was essen", flüstern sich die Chefverhandler der Gewerkschaft nach einem ersten Statement vor den anwesenden Journalist:innen zu. Die gute Laune bei Fleischlaibchen und Kartoffelpüree täuscht über die aktuelle Situation hinweg. Schon lange sind Arbeitgeber und Gewerkschaften bei den Lohnverhandlungen nicht mehr so weit auseinander gelegen wie heuer. Die siebte Verhandlungsrunde soll die Gräben jetzt zuschütten.
Nach Streiks: Metaller-Verhandlungen gehen weiter
Schwieriges wirtschaftliches Umfeld
Bekanntlich fordert die Gewerkschaft, neben einigen anderen Zuwendungen, ein Lohnplus von 11,6 Prozent. Zumindest wollen sie die rollierende Inflation von 9,6 Prozent abgegolten bekommen. Was bei den Brauereien und Bäckern bereits geklappt hat, scheint bei den Metallern ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Nach einem magereren Angebot von 2,5 Prozent zu Beginn der Verhandlungen haben die Arbeitgeber ihr Angebot inzwischen auf eine gestaffelte Erhöhung von rund 6 Prozent plus einer Einmalzahlung von 1.200 Euro angehoben. Eine vollständige Abgeltung der rollierenden Inflation sei wirtschaftlich heuer nicht zu stemmen.
Der wirtschaftliche Ausblick sei schlecht, die Exportwirtschaft müsse konkurrenzfähig bleiben, erklärt der Obmann des Fachverbands der metalltechnischen Industrie Christian Knill seit Wochen bei jeder Gelegenheit.
Verhärtete Fronten
Die Fronten bleiben verhärtet. "Wenn wir heute zu keinem Ergebnis kommen, werden die Kampfmaßnahmen ausgeweitet", so Pro-Ge Chefverhandler Reinhold Binder im Vorfeld der siebten Runde. Nach mehrstündigen Warnstreiks ist vergangene Woche bereits in rund 200 Betrieben die Arbeit niedergelegt worden.
PULS 24 Reporter Paul Batruel schätzt bei Anchorwoman Nina Flori die aktuellen Angebote ein und ob man sich bald einigen wird.
Die Industrie wiederum zeigt sich bereits im Vorfeld gelassen, auch wenn ein Ergebnis nicht auf der Straße zu finden sei, so Knill. Ganz so entspannt sehen das wohl nicht alle Arbeitgeber. Der Salzburger Beschlaghersteller Maco lässt vor einigen Tagen mit einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen.
Er bietet seinen Mitarbeitern ein Lohnplus von 7 Prozent, wenn diese auf die Streiks verzichten. Gültig bis zu einer Einigung. Ab dann soll der ausgehandelte Lohnanstieg gelten.
Das Ende bleibt offen
Einen festgelegten Feierabend wird es heute nicht geben. Die schwierige Ausgangslage könnte die Verhandlungen bis weit in die Abendstunden dauern lassen. Am Ende muss es ein Ergebnis geben, sonst droht die Gewerkschaft bereits mit einer Ausweitung der Kampfmaßnahmen.
Während die österreichischen Arbeitnehmer im Jahr 2022 auf rund 1,8 Minuten Streikzeit gekommen sind, könnte diese Zahl heuer höher ausfallen. Denn nicht nur bei den Metallern knarzt es aktuell gewaltig. Auch im Handel ist man kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft von einer Einigung weit entfernt.
Zusammenfassung
- Zum siebten Mal treffen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metalltechnischen Industrie in der Wirtschaftskammer, um nach ersten Streiks doch noch auf einen grünen Zweig zu kommen.
- Im Vorfeld zeigt sich die Gewerkschaft kämpferisch.
- Seit etwa 14.00 Uhr wird verhandelt – womöglich bis weit in die Nacht.
- Bekanntlich fordert die Gewerkschaft, neben einigen anderen Goodies, ein Lohnplus von 11,6 Prozent.
- Nach einem magereren Angebot von 2,5 Prozent zu Beginn der Verhandlungen haben die Arbeitgeber ihr Angebot inzwischen auf eine gestaffelte Erhöhung von rund 6 Prozent plus einer Einmalzahlung von 1.200 Euro angehoben.