Streik: Manche "weinen, weil sie nicht wissen, wie sie die Miete zahlen"
In rund 200 Betrieben der Metallindustrie wird seit Dienstagfrüh gestreikt, die Stimmung sei "kampfmäßig", erzählt Robert Schörg, Betriebsrat bei der iSi GmbH im PULS 24 Gespräch. Insgesamt wollen die Arbeitnehmervertreter 11,6 Prozent mehr Lohn, daran würden sie auch festhalten, und zwar "einstimmig", so Schörg.
Durch die Teuerung sei das tägliche Leben für viele Menschen kaum noch leistbar. Als Betriebsrat würde Schörg etwa mitbekommen, dass "Mitarbeiter vor dir stehen und teilweise wirklich weinen, weil sie nicht mehr wissen, wie sie die Miete zahlen. Ganz hart natürlich für eine alleinerziehende Mutter". Dafür müsse man Mitgefühl zeigen und "etwas drauflegen".
Teure Medikamente
Michael ist einer der Mitarbeiter der iSi GmbH, dessen Kosten seit der Teuerungswelle gestiegen sind. Im PULS 24 Gespräch erzählt er, dass er Epileptiker sei, Medikamente seien "genauso wie alles andere" teurer geworden. "Man lebt nicht mehr, man existiert nur noch", fasst er die Umstände zusammen.
Er streikt auch, weil er sich nicht genug wertgeschätzt wird: "Es ist eine dreckige Arbeit und die will keiner machen und das sollte wertgeschätzt werden, weil sonst würde bei uns gar nichts mehr funktionieren."
Längerer Streik steht im Raum
Sollten die nächsten Verhandlungen nicht zu einem positiven Abschluss kommen, stehe auch im Raum, "das nächste Mal dann sieben Tage abzuschalten", betont Betriebsrat Schörg. Das, was die Arbeitgeber präsentieren, sei "keine Verhandlungsbasis", ist auch für Marco, einen weiteren Mitarbeiter der iSi GmbH, klar. Bei den Verhandlungen solle nicht "nur einer gewinnen".
Vor etwaigen Abmeldungen der Mitarbeiter:innen oder ausbleibender Bezahlung habe man keine Angst, so Schörg. "Ich seh's als leere Drohungen", meint er. Man sei in regelmäßigen Kontakt mit der Gewerkschaft.
Zusammenfassung
- Seit Dienstagfrüh streiken die Metaller. Fürs Erste sind nur eintägige Streiks geplant, man könnte sich aber auch vorstellen, länger zu streiken, so Robert Schörg, Betriebsrat der iSi GmbH.
- Denn die Lage der Mitarbeiter:innen sei durch die Teuerung teils nicht mehr bewältigbar.
- Als Betriebsrat würde Schörg etwa mitbekommen, dass "Mitarbeiter vor dir stehen und teilweise wirklich weinen, weil sie nicht mehr wissen, wie sie die Miete zahlen."
- "Man lebt nicht mehr, man existiert nur noch", so ein Mitarbeiter gegenüber PULS 24.