APA/HELMUT FOHRINGER

Mittagessen fällt aus: Foodora & Co. streiken

Essenszulieferer legen am Donnerstag in Wien, Graz, Innsbruck und Klagenfurt für zwei Stunden ihre Arbeit nieder.

Bei rund 2.000 Fahrradbot:innen und Essenszustellern gibt es am heutigen Donnerstag eine Betriebsversammlung, die in einen Warnstreik übergeht.

Fahrradboten und Essenszulieferer wollen von 13 bis 15 Uhr in Wien, Graz, Innsbruck und Klagenfurt streiken. Grund sind stockende Lohnverhandlungen.

Arbeitgeber: Angebot von 5,8 Prozent

Das Angebot der Arbeitgeber lag nach vier Verhandlungsrunden zuletzt bei 5,8 Prozent. Die Gewerkschaft vida fordert zumindest die Abdeckung der rollierenden Inflation in Höhe von 8,7 Prozent.

Die Beschäftigten haben sich daher in Abstimmungen und Versammlungen mit überwiegender Mehrheit für eine Warnstreik ausgesprochen. Bei den Kollektivvertragsverhandlungen geht es um die Lohnerhöhung für rund 4.000 Essenszusteller und Fahrradboten:innen.

"Fordern mehr Wertschätzung"

Man habe ihnen "keine Wahl gelassen", meint Toni Pravdić, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida. "Die Arbeitgeber haben sich keinen Millimeter Richtung volle Inflationsabgeltung bewegt. Wir fordern den Sozialpartner auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wir sind jederzeit verhandlungsbereit", betont er.

Es ginge um Lohnerhöhungen für "Beschäftigte in einer Niedrigentlohner-Branche", kritisiert Pravdić. "Die Arbeitgeber wollen ihnen bei einem Einkommen von 1.730 Euro brutto im Monat bei einer 40-Stunden-Woche keine Inflationsabgeltung gönnen."

Wir fordern mehr Wertschätzung für die Arbeit der Rider und das muss sich natürlich auch auf dem Konto sichtbar widerspiegeln", so Pravdić.

"Die genannten Verhandlungen beziehen sich auf die Gruppe der echten Dienstnehmer", hieß es von Foodora. Es gebe aber auch viele freie Dienstnehmer, die sich bewusst so entscheiden würden. Man habe Inputs in die Verhandlungen gebracht, sei aber kein tatsächlicher Verhandlungspartner.

"Im Sinne aller Beteiligten wünschen wir uns einen raschen und für beide Seiten tragbaren Kompromiss, den auch wir selbstverständlich mittragen werden." Freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer seien kranken-, unfall-, pensions- und arbeitslosenversichert und verdienten im Durchschnitt 13,20 Euro pro Stunde.

"Leben in Würde und ohne Schulden"

"Leistung bei jedem Wetter und hoher körperlicher Anstrengung sollte sich lohnen und darf nicht zu Armut und verzweifelten Lagen führen", hieß es von Fabian Warzilek, Betriebsratsvorsitzender bei Lieferando und Mitglied des vida-KV-Verhandlungsteams. Wie soll man nach zwei Jahren extremer Teuerung noch seine laufenden Rechnungen für Energie, Wohnen und Lebensmittel begleichen können, wenn man die Teuerung nicht abgegolten bekommt?", fragte er. "Hier geht es nicht um die Anhebung von Luxusgagen, sondern um ein Leben in Würde und ohne Schulden." Sollten die Arbeitgeber keine Einsicht zeigen, sei eine Fortsetzung und Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen.

Die Lieferfirmen - Töchter großer internationaler Konzerne - fordern auch "zuerst faire Wettbewerbsbedingungen durch vergleichbare Beschäftigungsmodelle für vergleichbare Arbeit bei vergleichbaren Anbietern", wie es Lieferando formulierte. "Sonst führen einseitige Erhöhungen zu noch mehr freien Dienstnehmern in prekären Verhältnissen, auch zulasten der Sozialsysteme und Steuerzahler."

ribbon Zusammenfassung
  • Fahrradboten und Essenszulieferer wollen am Donnerstag von 13 bis 15 Uhr in Wien, Graz, Innsbruck und Klagenfurt streiken.
  • Grund sind stockende Lohnverhandlungen.
  • Das Angebot der Arbeitgeber lag nach vier Verhandlungsrunden zuletzt bei 5,8 Prozent.
  • Die Gewerkschaft vida fordert zumindest die Abdeckung der rollierenden Inflation in Höhe von 8,7 Prozent.